Sport

Spuckattacke als Tiefpunkt im Wiener Derby

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: GEPA pictures

Neben dem frühen Ausschluss von Rapid-Verteidiger Stephan Palla gab es am Sonntag nach dem 306. Wiener Derby (0:0) ein großes Thema: Die Spuckattacke aus dem Westsektor auf Marko Stankovic. Leider ist ein derartiges Verhalten im Hanappi-Stadion mittlerweile völlig normal.

ein großes Thema: Die Spuckattacke aus dem Westsektor auf Marko Stankovic. Leider ist ein derartiges Verhalten im Hanappi-Stadion mittlerweile völlig normal.

Nach etwa 20 Minuten geschah es. Marko Stankovic lief nach einem Angriff zu nahe an der Westtribüne vorbei. Prompt wurde er von mehreren grün-weißen Fanatikern bespuckt und beschimpft. Die TV-Kameras hielten die ungustiösen Szenen fest.

Der Austria-Kicker beschwerte sich daraufhin beim Schiedsrichter, doch der ermahnte bloß Stankovic, weil er sich als Reaktion auf die Spucke im Gesicht zu einer provozierenden Geste hinreißen ließ. "Ich hab den Volltätowierten böse angeschaut", meinte Stankovic, der sich reumütig zeigte. "Ich muss die Idioten links liegen lassen. Normalerweise muss man da abschalten, aber das hab ich heute nicht geschafft." Stankovic muss jetzt hoffen, dass die Rapid-Anhänger keine ansteckenden Krankheiten durch ihre Spucke übertragen haben.

Einige Deppen spucken, Rapid schaut zu

Vonseiten Rapids gab es noch keine offizielle Stellungnahme zu dem Vorfall. Wahrscheinlich auch deshalb, weil dieses menschenverachtende Verhalten im Hanappi-Stadion schon seit Jahren geduldet wird. Fotografen, die sich vor der Westtribüne platzieren, um Fotos von Torszenen zu schießen, trauen sich ohne Kapuze, manchmal auch Regenschutz, nicht mehr dorthin, da auch sie dem schleimigen Auswurf einiger unzivilisierter Irrer ausgesetzt werden.

Gegenspieler, egal von welchem Verein, werden sofort bespuckt, wenn sie in der Nähe der Westtribüne auftauchen. Besonders beliebt sind Spuckattacken auf Corner-Schützen, aber auch auf fremdes Teampersonal, dass nach einer Spielerbehandlung an der Westtribüne vorbeigehen muss sowie Rot-Kreuz-Helfer.

Nichts aus dem Fall Weimann gelernt

Dabei stand Rapid international bereits heftig wegen genau so einer Aktion in der Kritik. Als Rapid 2010 in der Qualifikation für die Europa League auf Aston Villa traf, wurde der verletzte Villa-Kicker Andreas Weimann auf der Tragbarre liegend mit Bier übergossen und bespuckt.

Es bewies wie dumm dieser kleine Teil einer ansonst tollen Fankultur ist und wie wenig sich manche sogenannte Hardcore-Fans für die Rapid-Geschichte und das Vereinsleben interessieren. Sie wussten nämlich nicht, dass Weimann Österreicher ist, aus dem Rapid-Nachwuchs stammt und aufgrund seines Riesentalents auf die Insel gewechselt war.

Die damals große Empörung war schnell verflogen, die Entschuldigungen sind längst vergessen und gelernt hat man bei Rapid nichts.

MM