Österreich

Stärkste Wärmepumpe Europas geht ans Netz

Die neue Wärmepumpe, im Kraftwerk Simmering der Wien Energie, versorgt als neue Herzschlagader ab sofort rund 25.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme.

Heute Redaktion
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Die neue Großwärmepumpe im Kraftwerk Simmering ist die leistungsstärkste in Mitteleuropa. (c) Wien Energie
Die neue Großwärmepumpe im Kraftwerk Simmering ist die leistungsstärkste in Mitteleuropa. (c) Wien Energie
Bild: zVg

Am Kraftwerksstandort Simmering ging nun die größte und leistungsstärkste Großwärmepumpe Mitteleuropas in Betrieb. Damit setzt Wien Energie neue Maßstäbe für die Wärmeerzeugung in Wien: Die Hochtemperatur-Großwärmepumpe wandelt bislang nicht nutzbare Abwärme der Kraftwerksanlagen in Simmering direkt in Fernwärme um.

"Damit Wien auch in Zukunft die lebenswerteste Stadt der Welt bleibt, müssen wir die CO2-Emissionen weiter reduzieren. Ein großer Hebel liegt dabei im Sektor Wärme. Die neue Großwärmepumpe ist ein europäisches Vorzeigeprojekt für innovative, umweltfreundliche Wärmeversorgung und spart jedes Jahr 40.000 Tonnen CO2", betonte Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke, anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme.

Großwärmepumpe als "Herzschlagader"

Wie eine Herzschlagader sorgt die Großwärmepumpe für einen effizienten Kreislauf, der Wärme in die Wiener Haushalte pumpt. Die Nutzbarmachung von vorhandener Abwärme sei für eine noch sauberere Wärmeversorgung essentiell. "Wien Energie setzt hier mit der Großwärmepumpe auf zukunftsweisende Technologien und hat rund 15 Millionen Euro investiert", erklärt der Geschäftsführer von Wien Energie Karl Gruber.

Umgekehrter Kühlschrank: So funktioniert die Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe funktioniert nach demselben Prinzip wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Beim Kühlschrank entsteht Abwärme durch den Kühlprozess, bei der Wärmepumpe ist diese Abwärme das gewünschte Endprodukt. Als Wärmequelle wird bei der Großwärmepumpe in Simmering das Kühlwasser der Kraftwerksanlagen genutzt, in die die nicht mehr nutzbare Wärme aus den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen abgeleitet wird. Zusätzlich kann auch die Umgebungswärme des in unmittelbarer Nähe liegenden Donaukanals als Wärmequelle verwendet werden.

Die Großwärmepumpe besteht aus zwei baugleichen Wärmepumpen mit jeweils einem in sich geschlossenen Kältemittelkreislauf. Dieses Kältemittel nimmt die Abwärme über einen Wärmetauscher auf und wird durch einen mit Strom betriebenen Kompressor verdichtet und erwärmt. Schließlich wird das Kältemittel wieder verflüssigt und die dabei entstehende Abwärme an das Fernwärmewasser abgegeben.



Intelligentes Verteilsystem für optimalen Fernwärme-Einsatz

Die, in der hochkomplexen Anlage, verbaute Technik ermöglicht, dass Wärme bereits aus sehr geringen Temperaturen gewonnen werden kann. Ab Temperaturen von 6 Grad Celsius kann mit Hilfe der Wärmepumpe Wärme von 95 Grad Celsius erzeugt werden. Weil auch das für die Wiener Fernwärme-Hauptleitungen (durchschnittlich 100 bis 150°C) noch eine eher geringe Temperatur ist, sorgt ein intelligentes Verteilsystem dafür, dass das Wasser optimal im Fernwärmenetz genutzt werden kann und dort eingesetzt wird, wo die erforderlichen Temperaturen niedriger sind.

(Video: Wien Energie)

40.000 Tonnen CO2-Emissionen werden eingespart

Die Großwärmepumpe wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus über das Programm "Betriebliche Umweltförderung im Inland" gefördert.

Der Baubeginn für die Großwärmepumpe Simmering erfolgte im November 2017, die Investitionssumme beträgt rund 15 Millionen Euro. Mit einer thermischen Leistung von 27,2 bis ca. 40 Megawatt und einem Temperaturhub von sechs Grad Celsius auf 95 Grad Celsius ist die Anlage die leistungsstärkste in Mitteleuropa.

Pro Jahr wird die neue Pumpe rund 25.000 Haushalte mit Fernwärme beliefern, die Einsparung von CO2-Emissionen beträgt jährlich rund 40.000 Tonnen. (lok)