Wirtschaft

Stars der Digitalisierung bei Top-Konferenz in Wien

Heute Redaktion
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Hightech-Firmen mit einem Marktwert von 2,600 Milliarden Euro senden Führungskräfte zu „Darwin's Circle" nach Wien. Nikolaus Pelinka und Rudi Kobza organisieren das Treffen.

Mit „Darwin's Circle" soll Wien ein Digitalisierungsforum von Weltniveau erhalten. Die Organisatoren Nikolaus Pelinka und Rudi Kobza haben für die eintägige Fachkonferenz internationale Spitzenleute geholt. Top-Manager von Google, Facebook, Amazon, IBM oder Alibaba kommen am 28. September ins Haus der Industrie am Wiener Schwarzenbergplatz.

Im Mittelpunkt der Konferenz stehen neben Themen wie Zukunft der Mobilität, Energie, Industrie 4.0, Cybersecurity, Internet der Dinge und künstliche Intelligenz auch Fragen nach den gesellschaftlichen Auswirkungen und Folgen der Digitalisierung. Unterstützt wird die Veranstaltung von ORF, Rewe und T-Mobile. Die Agentur „Darwin's Lab" der IT-Spezialisten Maximilian Nimmervoll und Lorenz Edtmayer arbeitete bei der Verwirklichung des exklusiven Events federführend mit.

Hier ein "Heute"-Interview mit Nikolaus Pelinka und Rudi Kobza, die diese Spitzenkonferenz in Wien möglich machten:

Heute: Wofür steht Darwin's Circle?

Nikolaus Pelinka: Die Idee dahinter ist der bekannte Gedanke von Charles Darwin: Nicht die Stärksten oder Intelligentesten werden überleben, sondern die Anpassungsfähigsten. Das passt heute besonders in eine digitale Welt, in der wir noch nie dagewesene Veränderungen erleben.

Wir glauben, dass man diese großen Veränderungen unserer Zeit erst verstehen muss, bevor man als Manager oder Verantwortungsträger entscheiden kann, wie man damit umgeht. Wir wollen die großen Themen der digitalen Revolution mit der Weltspitze diskutieren und für alle begreifbar machen. Wenn man Entwicklungen verschläft, ist man auch als ganz große Firma schnell weg vom Fenster.

Heute: Warum ist diese Konferenz notwendig?

Rudi Kobza: Aus mehreren Gründen. Erstens soll dieses Treffen ein Wissensaustausch auf Top Ebene für Entscheider sein.

Zweitens ist es für das Land und auch die Stadt Wien ein wichtiges internationales Zeichen für die Chancen der Digitalisierung und für Innovation. Anders als London oder Berlin hat Wien so ein Format noch nicht gehabt. Wenn man also von „Change" spricht, ist es logisch, eine solche internationale Konferenz auf Top-Niveau in Wien zu organisieren.

Heute: Ab wann ist diese Konferenz für Sie ein Erfolg?

Pelinka: Wir sind stolz auf das Line up, das wir nach Wien bringen konnten. Ein Erfolg ist es dann, wenn alles, was wir uns vorgenommen haben, gut über die Bühne gegangen ist und die Besucher zufrieden sind.

Heute: Wie hoch ist der Marktwert der vertretenen Unternehmen?



Pelinka: Rund 2.600 Milliarden Euro Marktwert – das ist ungefähr 30 mal der österreichische Bundeshaushalt oder 170 mal die Erste Group, als Österreichs größtes ATX-Unternehmen. Bei uns sitzt also eine enorme Marktkraft am Podium – mehr ist fast nicht möglich.

Heute: Was bringen solche Konferenzen dem User?

Kobza: Wir haben quer durch die Bank Speaker und Unternehmen, die ausschließlich User-zentriert denken und arbeiten. Diese Konferenz ist außerdem ein Spiegelbild der Innovationsfreude, die in einem Land entsteht. Das macht sich früher oder später in Produkten bemerkbar, die der Konsument und User erleben kann.

Pelinka: Ein Beispiel: Den Namen Simon Haddadin vom Unternehmen „Franka Emika" kennen nicht viele Menschen. Aber sein Unternehmen plant und baut Roboter, die sich selbst reproduzieren können – das hört sich für viele wie Science Fiction an. Aber das sind die großen Entwicklungen, und darüber werden wir sprechen. Das öffnet den Blick, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt.

Heute: Wie steht es ihrer Meinung nach um die Digitalisierung in Österreich? Sind wir Vorreiter, oder hinken wir hinterher?



Pelinka: In der letzten Zeit wurden viele richtige Schritte gesetzt. Die Bundesregierung hat einiges auf Schiene gebracht, ein Beispiel ist das Startup-Paket. Aber es ist noch viel zu tun.

Heute: Die Kritik an der Macht der Internetgiganten wie Google oder Facebook wächst. Liefern wir uns diesen Konzernen nicht aus?

Pelinka: Das ist eine offene Debatte, die wir auf unserer Konferenz führen wollen. Elon Musk hat gerade gewarnt, dass künstliche Intelligenz eine große Gefahr für unsere Gesellschaft ist. Mark Zuckerberg hingegen sagt, das ist die große Zukunft, die die Welt retten wird. Unabhängig wer von beiden Recht haben wird, sehen beide große Auswirkungen der Technologien auf unser aller Leben. Es bleibt daher natürlich auch die Frage, wie diese neuen revolutionären Technologien gesetzlich und regulatorisch behandelt werden. Das wird eines der spannenden Themen, die wir auf der Konferenz diskutieren werden.

Heute: Bringt oder vernichtet die Digitalisierung Arbeitsplätze?



Pelinka: Es gibt positive und negative Entwicklungen – auch das zu beleuchten wird Gegenstand der Konferenz sein. Aber: Würde ich mich auf die Straße stellen und gegen den Sonnenaufgang demonstrieren, würde die Sonne trotzdem aufgehen. Technologische Veränderungen finden eben statt, ganz gleich ob wir sie mögen oder nicht.

Kobza: Wir haben eine grundsätzlich positive Einstellung und sehen die Digitalisierung als Chance. Viele neue Berufe entstehen in Bereichen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Für ein kleines Land wie Österreich hat es immer Grenzen gegeben – die Digitalisierung räumt diese Grenzen weg, das ist doch wunderbar.

Heute: Ist die Digitalisierung männlich?



Pelinka: Das ist ein Thema, das uns sehr beschäftigt hat. Von den österreichischen Konferenzteilnehmern ist ein Drittel weiblich, aber die internationale Branche ist historisch gewachsen und sehr männlich dominiert. Wir haben versucht, den Frauenanteil möglichst hoch zu halten, was aber schwierig ist.

Heute: Ihre Konferenz bildet Neuland in Österreich. Wie rechnet sich das?



Pelinka: Dankenswerterweise haben uns einige große Unternehmen bei dieser Initiative ihr Vertrauen geschenkt, allen voran unsere drei Hauptpartner Rewe, T-Mobile und ORF. Hier haben einige Unternehmen erkannt, dass diese Konferenz für den Wirtschaftsstandort Österreich von Vorteil ist. Aber diese Konferenz ist nicht primär ein Business-Case, sie ist eine Initiative, um den Wirtschaftsstandort zu unterstützen. Wir als Technik- und Kommunikationsdienstleister sind an einer guten Entwicklung interessiert, damit wir künftig noch Kunden haben.

Heute: Alle reden von digital. Was wird denn aus alten Medien wie Print oder TV?



Pelinka: Jede Mediengattung, die wir heute haben, wird es auch in vielen Jahren noch geben. Die Frage ist, wie relevant diese einzelnen Kanäle dann jeweils sind. Nehmen sie ihr „Heute": Das hat mit Print begonnen und ist jetzt ein multimediales Medienhaus. Medien verändern sich eben. In den letzten Jahren hat es einen enormen Wachstumsschub beim digitalen Bewegtbild gegeben, aber eben nicht primär über lineares Fernsehen. Content findet andere Wege zum Konsumenten.

Kobza: Der Medienkonsum ist so hoch wie noch nie, also eigentlich rosige Zeiten für die Medien- und Kommunikationsbranche, da sich die Plattformen verbreitert haben. Man muss sich aber als Medienmarke und Medienprodukt verstehen – nicht als Mediengattung. Die Distributionskanäle sind vielfältiger.

Heute: Was raten Sie medieninteressierten Jobeinsteigern?



Kobza: Als Werber würde ich formulieren: Be curios, be hungry - sei neugierig, sei hungrig. Man darf einerseits das Handwerk nicht vergessen: Markenbildung, Strategie, Konzept und Design sind bei aller Technologie wichtig und der "starting point". Dann muss man die Gesetze und die Wandlungsfähigkeit des Konsumenten verstehen und darf dabei nicht einschlafen. Man muss für ein erweitertes Medienspektrum offen sein. Wir werden beispielsweise in naher Zukunft mit Virtual Reality neue Erlebnisformen in die Werbung einbauen.

Heute: Wird diese Konferenz auch im nächsten Jahr stattfinden? Haben sie noch weitere Ideen?



Pelinka: Darwin's Circle ist gekommen um zu bleiben. Wir haben die Konferenz binnen zehn Monaten auf die Beine gestellt. Dass uns auch für nächstes Jahr rund um Darwin's Circle noch weitere Ideen einfallen werden, ist klar. Das werden wir zu gegebener Zeit verlautbaren. Wir hoffen, dass wir mit dieser Konferenz viele Veränderungsprozesse initiieren, und viele Menschen inspirieren, neue Initiativen zu setzen. Wir wollen gemeinsam mit diesen Menschen und Unternehmen ganz konkrete Projekte entwickeln, um die digitale Zukunft erfolgreich zu gestalten.

Kobza: Mit unserem Unternehmen „Darwin's Lab" haben wir auch die geeignete Basis, um nach der Konferenz ins Tun zu kommen und österreichische Unternehmen bei ihren Innovationsplänen zu unterstützen.