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Stinkefinger von Webber - Vettel in der Kritik

Heute Redaktion
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Auch einen Tag nach dem diskussionswürdigen Sieg von Sebastian Vettel beim Grand Prix von Malaysia ist das Stallduell mit Mark Webber noch nicht vorbei. Wie ein Video auf YouTube zeigt, streckte der Australier dem Deutschen nach dessen Überholmanöver den Mittelfinger entgegen. Die Sympathiewerte des dreifachen Weltmeisters haben stark gelitten, selbst das Team kritisiert Vettel öffentlich.

Auch einen Tag nach dem ist das Stallduell mit Mark Webber noch nicht vorbei. Wie ein Video auf YouTube zeigt, streckte der Australier dem Deutschen nach dessen Überholmanöver den Mittelfinger entgegen. Die Sympathiewerte des dreifachen Weltmeisters haben stark gelitten, selbst das Team kritisiert Vettel öffentlich.

Die ewigwährende Diskussion rund um Teamorder in der Formel 1 hat neuen Zündstoff bekommen. Vettel widersetzte sich am Sonntag den Anweisungen vom Kommandostand. Mit einem riskanten Manöver überholte er kurz vor dem Ende noch Webber und sicherte sich den Sieg. Für die einen ist der Deutsche nun ein Held, weil er die Entscheidung auf sportlichem Wege suchte.

Allerdings ist sich die Mehrheit im Fahrerlager einig, dass Vettel falsch gehandelt hat. Nachdem Webber nach dem letzten Boxenstopp als Führender auf die Strecke kam, funkte ihm das Team, dass das Rennen somit entschieden sei und beide in dieser Reihenfolge ins Ziel fahren sollten. "Ich hatte den Motor runtergedreht und cruiste mit den Reifen, aber auf einmal ging da ein Kampf los", erklärte der Australier, der vom kampfeslustigen Vettel überrascht wurde.

Mittelfinger bei 240 km/h

"Ich will auch frei Rennen fahren, aber das Team hatte eine Entscheidung getroffen. Wir setzen uns immer vor dem Rennen zusammen und spielen durch, was alles passieren könnte. Dann schonen wir die Reifen, bringen das Auto sicher ins Ziel - aber Seb hat seine eigenen Entscheidungen getroffen", ärgerte sich der Routinier. Aus Wut zeigte er Vettel noch während des Rennens bei Tempo 240 den Mittelfinger (siehe Video).

Entschuldigungen klangen halbherzig

Der dreifache Weltmeister entschuldigte sich nach dem Rennen zwar, für viele war dies aber nur halbherzig. "Ich habe mich selbst einer Entscheidung des Teams widersetzt, was falsch war. Das wollte ich nicht, und ich entschuldige mich", meinte der Deutsche. Sofort wurden Vergleiche mit Michael Schumacher gezogen, dessen Art, Rennen zu gewinnen, immer wieder für Diskussionen sorgte.

Vor allem sorgte Vettel für Kopfschütteln, weil er behauptete: "Ich kann nur sagen, dass es keine Absicht war." Wie ein derart hartes Rad-an-Rad-Duell unabsichtlich passieren konnte, erklärte der WM-Führende nicht. Gebetsmühlenartig predigte er Sätze wie: "Natürlich bin ich jetzt das schwarze Schaf. Ich habe mich selbst in diese Position gebracht, insofern kann ich mich nur bei Mark entschuldigen. Natürlich habe ich ihn absichtlich überholt, wie man sehen konnte, sonst hätte ich es ja nicht einmal versucht. Aber ich wollte die Strategieabsprache nicht ignorieren. Ich habe einen Fehler gemacht, ganz einfach."

Lauda: "Vettel hat mir zu sehr herumgeeiert"

Niki Lauda betrachtete dies gewohnt unverblümt: "Ich hätte ihm einfach die Hand gegeben und gesagt, dass es mir wirklich Leid tut. Der hat mir viel zu sehr herumgeeiert." Er kann sich mit Vettels Aktion gar nicht anfreunden: "Das war ein schwerer Fehler. Mark fuhr ja nur noch mit 80 Prozent. Wenn der andere dann die letzten 20 Prozent herausholt und sich nicht an Vereinbarungen hält, ist das nicht vernünftig. Die Entschuldigung war da, aber sie hätte ehrlicher sein sollen."

Ein australischer Wettanbieter entschloss sich nach dem Rennen sogar, allen Spielern, die auf einen Sieg von Webber gesetzt hatten, ihr Geld zurück zu zahlen - "Gerechtigkeits-Rückzahlung" wird wurde diese Aktion getauft. "Es ist ja nicht Marks Fehler, dass sich Sebastian nicht an einfache Anweisungen halten kann", sagte ein Sprecher.

Wieso pfeifte Horner Vettel nicht zurück?

Teamchef Christian Horner ist sauer auf seinen Star-Piloten: "Was passierte ist etwas, das nicht hätte passieren sollen. Es ist etwas, für das sich Sebastian zu entschuldigen hat, und etwas, das wir intern im Team diskutieren werden." Wieso hat er aber Vettel nicht zurückgepfiffen? "Glaubt wirklich jemand, das Sebastian das getan hätte, nachdem er vorher die Anweisung ignoriert hat, nicht zu überholen?"