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Stoss: „Denen in Kitzbühel geht es einfach zu gut"

Keine Olympischen Spiele in Österreich! Nach der Abstimmung in Tirol meldet sich ÖOC-Boss Karl Stoss zu Wort und teilt kräftig aus.

Heute Redaktion
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ÖOC-Boss Karl Stoss ist vom Ergebnis der Olympia-Befragung schwer enttäuscht.
ÖOC-Boss Karl Stoss ist vom Ergebnis der Olympia-Befragung schwer enttäuscht.
Bild: GEPA-pictures.com

Olympia in Österreich wird es so schnell nicht geben. 53,35 Prozent der Tiroler Bevölkerung sagten am Sonntag Nein zu einer Bewerbung Innsbrucks um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2026. Jetzt meldet sich OÖC-Präsident Karl Stoss zu Wort – und übt scharfe Kritik.

„Rückschlag für Österreichs Sport"



„Für Österreichs Sport ist das ein großer Rückschlag. Es ist eine Watsche und jammerschade", sagt Stoss im „Heute"-Gespräch in Pyeongchang, wo im Februar 2018 die nächsten Olympischen Winterspiele stattfinden werden. „Es wäre möglich gewesen, ohne Steuergeld großartige Spiele wie 1976 zu bekommen", meint Stoss. „Aber der Österreicher – und speziell der Tiroler tut eines gern: Über alles schimpfen, aber nichts ändern wollen."

Stoss selbst war optimistisch, er hatte mit 55 Prozent Pro-Stimmen gerechnet. „Leute, die 1964 oder 1976 die Spiele erlebten, waren dafür und auch die jungen Menschen. Aber der Mittelbau war skeptisch. Das kann man als Niederlage titulieren."

„Denen in Kitzbühel geht es einfach zu gut"



Besonders ärgert ihn, dass sich die Bevölkerung in Kitzbühel dagegen aussprach. „Diese Gemeinde lebt vom Wintersport. Es wäre ein Selbstläufer gewesen. Kann sein, dass sie beleidigt waren, weil keine alpinen Bewerbe dort stattgefunden hätten. Oder es ist eine Wohlstandserscheinung. Und denen geht es einfach zu gut."

„Verrottete Infrastruktur"



Wie geht es jetzt weiter? Olympische Sommerspiele schließt Stoss in Österreich auf ewig aus. „Wir haben eine verrottete Infrastruktur. Es würde Milliarden kosten, die zum Leben zu erwecken." Bei Winterspielen sieht er eine Mini-Hoffnung. „Wenn ein pionierhafter Politiker den Mut hat und das ohne Volkbefragung macht." Paris und Los Angeles seien die besten Beispiele dafür. „Und wir reden hier von Ereignissen, die drei oder vier Mal so groß sind." Nachsatz: „Wir werden 2018 in Pyeongchang perfekt organisierte Events sehen, aber nicht das, was wir Europäer unter Winter verstehen. Der Wunsch nach kleinen Winterspielen wird wachsen."

Alarmierende Zahlen



Stoss findet es schade, dass der Sport im Wahlkampf nicht einmal erwähnt wurde. „Es ist der Beweis, dass der Sport in Österreich einen zu geringen Stellenwert hat – das ist fast schon erschreckend." Dabei gäbe es alarmierende Zahlen aus dem Nachwuchssport. „In Österreich treiben nur 28 Prozent der Kinder regelmäßig Sport – also drei Mal die Woche. In Schweden oder Holland sind es 90 Prozent."