Politik

Strache vs. Strolz: Wer hat sich besser geschlagen?

Am Montagabend trafen Neos-Chef Matthias Strolz und FPÖ-Boss Heinz Christian Strache im TV-Duell aufeinander. Hier die wichtigsten Infos!

Heute Redaktion
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Das Duell Strache gegen Strolz hatte im Vorfeld jede Menge Zündstoff. Strolz brachte sich als Bildungsminister, gar als Vizekanzler ins Gespräch, Strache schielte weiter darauf, stärkste Partei bei der Nationalratswahl zu werden. Entsprechend hitzig ging es zum Auftakt zu. Strolz attackierte Strache, warf ihm eine "Abschottung im Stile Orbans" zu. Die NEOS wollen dagegen "Chancen, Mut" bieten.

Strache konterte damit, dass es um "Inhalte wie unser schönes Heimatland" gehe und die Menschen "keine Fortsetzung von Rot-Schwarz oder Schwarz-Rot" wollen würden. Strolz kämpfe "mit seiner Truppe ums Überleben", attestierte Strache.

Heftige Diskussion um Spendengelder

Fast in Streit ging es bei der Diskussion um die Spendengelder für die Parteien über. Strache kritisierte, dass ein Spender wie Hans Peter Haselsteiner mit Interessen hinter der Partei stehe und die FPÖ auf "Oligarchen" nicht angewiesen sei. Strolz dagegen kritisierte eine Anbiederung der FPÖ an russische "Oligarchen" und konterte, dass man im Gegensatz zu den Freiheitlichen Spenden offenlege.

Eine überraschende Puls-4-Werbepause nahm die Fahrt aus der Diskussion. Strolz sah breits vor der Pause mit der FPÖ "viele überlappende Zielsetzungen", vor allem bei der Wirtschaftspolitik. Mehrmals streckte er Strache die Hand zur Zusammenarbeit hin. Auch Strache konnte den Angeboten durchaus etwas abgewinnen, allerdings ohne konkrete Zusagen zu treffen. Einig war man sich, dass es dringend Handlungsbedarf bei Lehrlingen gebe. Nach der Pause gab es dann gar einen politischen Paarlauf bei Themen wie Migration und Sozialleistungen.

"Sind wie ein Pyromane"

"Sie sind wie ein Brandmelder. Sie melden den Brand und das Problem, aber Sie haben ab und zu wie der Pyromane Freude an einem Brand. Ich möchte die Lösungen groß machen, nicht die Probleme", sagt Strolz und pocht auf eine einheitliche nationale Lösung plus einer Residenzpflicht.

Was die Zuwanderungsentwicklung betrifft, gehöre das System laut Strache grundlegend geändert und fair gestaltet. Neos-Chef Strolz will eine Asyl-Entscheidung innerhalb von 18 Tagen und Fingerabdrücke von jedem Asylwerber, spricht sich gleichzeitig aber gegen eine Untergrenze aus: "Wenn ich wandern gehe und ich sehe ein ertrinkendes Kind, dann sage ich nicht: 'Ich hab gestern schon eines gerettet, heute nicht mehr'." Einig sind sich die beiden Kontrahenten in dem Punkt, dass eine Lösung vor Ort - wie etwa Registrierzentren in Afrika - gefunden werden müsste.

Strache kritisiert einmal mehr die "Schleppertätigkeiten" im Mittelmeer, konkret wird er in der Grenzfrage aber nicht.

+++ Der gesamte Live-Ticker zum Nachlesen +++

Was die Arbeitsmarktsituation anbelangt, so sei das Problem laut Strache, dass man nicht auf die Warnungen der FPÖ gehört habe. Denn bei allen angesprochenen Themen sieht der FPÖ-Chef schon seit Jahren feststehende Warnungen und Lösungsvorschläge. Strolz hingegen sieht in Abschottung den falschen Weg, er will Gründungprozesse anderer EU-Länder zum Vorbild nehmen. Anderswo sei es möglich, Unternehmen innerhalb von zwei Tagen zu gründen. Diese Chancen müsse man erkennen, dazu sei Europa da.

Zum Ende der Sendung dürfen sich die beiden Spitzenkandidaten noch eine Buchempfehlung geben. Strache empfiehlt Strolz das Buch "Völkerwanderung: Kurze Erläuterung der aktuellen Migrationskrise" von Jií Weigl und Václav Klaus, während Strolz seinem Gegenüber sein eigenes Buch, "Mein neues Österreich", ans Herz legen möchte.

"Ein Baum zum Umarmen"

Zu Beginn der Sendung überreichten sich die Duellanten zudem ein Geschenk. Neos-Chef Strolz überreichte Strache ein "EU-Wimperl", das dieser auf dessen Schreibtisch aufstellen solle: "Man kann österreichischer Patriot sein und Europa im Herzen tragen", begründete er die Auswahl. Heinz Christian Strache schenkte seinem Gegenüber einen Bonsai-Baum im pinken Übertopf, damit dieser auch im Büro einen Baum umarmen könne: "Aber bitte nicht zu fest." (red)