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Streaming-Dienste wollen Teilen von Logins stoppen

US-Streamingdienste wie ESPN wollen verhindern, dass Kunden ihren Account mit anderen teilen. Doch nicht alle Anbieter sehen darin ein Problem.

Heute Redaktion
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Das Teilen von Benutzerdaten für Streamingdienste ist weit verbreitet. Beispielsweise können bei Netflix – je nach Abo – Inhalte auf bis zu vier verschiedenen Geräten angeschaut werden. Auch Amerikaner teilen ihre Zugangsdaten für Pay-TV-Anbieter wie ESPN oder HBO gerne.

Der Chef der US-Firma Charter Communications, Tom Rutledge, hat nun genug davon, wie "Time" berichtet. Das Unternehmen, das Bezahlfernsehen unter der Marke Spectrum verkauft, führt eine Allianz an, die gegen das Teilen von Passwörtern vorgeht.

Tausende Zuschauer auf einem Account

Rutledge berichtete an einer Konferenz von einem Nutzer, auf dessen Konto gleichzeitig 30.000 Streams angeschaut wurden. Auch der Marketingchef des Sportsenders ESPN, der zu Disney gehört, äußerste sich zum Thema. "Das ist Piraterie", sagte Justin Connolly. "Die Menschen konsumieren etwas, für das sie nicht bezahlt haben." Und auch wenn diese dächten, das sei okay, sei es das eben nicht.

Viele amerikanische Anbieter haben das Thema stiefmütterlich behandelt und teilweise nur einmal pro Jahr verlangt, das Passwort neu einzugeben. ESPN hat jetzt aber reagiert und die Zahl der gleichzeitig möglichen Streams auf fünf reduziert. Derzeit wird über eine weitere Reduktion auf drei Streams nachgedacht.

Unterschiedliche Philosophien

Andere Unternehmen sehen in dem Phänomen nicht wirklich ein Problem. Beispielsweise HBO, das Hitserien wie "Game of Thrones" produziert. HBO-Sprecher Jeff Cusson beschwichtigt: "Wir sehen dadurch keine wirtschaftlichen Auswirkungen auf unser Geschäft."

Netflix-CEO Reed Hastings äußerste sich letztes Jahr gegenüber "Fortune" zum Teilen von Passwörtern: "Wir müssen damit leben lernen, dass Nutzer ihre Passwörter teilen." Es gebe auch viele legitime Ansprüche, beispielsweise das Teilen mit der Partnerin oder den Kindern.

Vor einigen Monaten sagte David Wells, der Finanzchef von Netflix, an einer Konferenz, dass man schon dagegen vorgehen könnte. Es sei aber nicht zu erwarten, dass man alle Nutzer, die schwarzsehen, in zahlende Nutzer verwandeln könne.

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