Wirtschaft

Streik verhindert 20 Österreich-Flüge

Heute Redaktion
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Seit Donnerstagfrüh streiken Tausende Flughafenmitarbeiter in Deutschland. Flugpassagiere müssen sich wegen der Protestaktionen an sieben deutschen Flughäfen auf Chaos einstellen. Deutschlands größte Fluglinie Lufthansa hat fast 600 Flüge gestrichen, darunter 18 nach Österreich. Auch zwei AUA-Flüge sind betroffen.

Seit Donnerstagfrüh streiken Tausennde Flughafenmitarbeiter in Deutschland. Flugpassagiere müssen sich wegen der Protestaktionen an sieben deutschen Flughäfen auf Chaos einstellen. Deutschlands größte Fluglinie Lufthansa hat fast 600 Flüge gestrichen, darunter 18 nach Österreich. Auch zwei AUA-Flüge sind betroffen.

Schwerpunkt der Ausstände des Flughafenpersonals ist das größte deutsche Drehkreuz in Frankfurt, wo ab 9 Uhr ein großer Streikzug über die Bühne ging. Laut Gewerkschaftssekretär Uwe Schramm beteiligten sich in Frankfurt am Morgen mehr als 90 Prozent der betroffenen Mitarbeiter an dem Streik. "Es läuft besser als erwartet", sagte Schramm.

Flugabsagen wohin das Auge reicht

Warnstreiks wurden auch an den Flughäfen in München, Düsseldorf, Hamburg, Köln/Bonn, Stuttgart und Hannover durchgeführt. In München legten die Ausstände den Betrieb am Morgen weitgehend lahm. Allein die Lufthansa strich rund 140 Flüge. In Hamburg wurden zunächst jeweils 16 Anflüge und Abflüge zwischen Frankfurt und Hamburg sowie München und Hamburg annulliert, wie das Internetportal des Flughafens informierte.

Am Airport Köln/Bonn strichen Airlines nach Angaben eines Flughafensprechers vorsorglich 13 der insgesamt 80 bis zum frühen Nachmittag geplanten Starts und Landungen. Auch in Düsseldorf und Hannover fielen Flüge aus. In Stuttgart hatte der Warnstreik zunächst keine spürbaren Beeinträchtigungen für die Passagiere zur Folge. Die meisten Maschinen starteten nach Angaben des Flughafens bis 6.30 Uhr planmäßig. Die Lufthansa hatte allerdings Verbindungen nach Frankfurt annulliert.

Auf den Flughäfen in Berlin gab es zwar keine Arbeitsniederlegungen. Doch wegen der Warnstreiks an anderen Flughäfen wurden nach Angaben eines Flughafensprechers bis zum Nachmittag 33 Flüge von und nach Berlin-Tegel gestrichen.

Auch AUA-Passagiere kommen "zum Handkuss"

Die Aktionen werden sich vor allem auf innerdeutsche und europäische Lufthansa-Verbindungen auswirken, wie das Unternehmen mitteilte. Die Lufthansa-Ausfälle treffen auch Passagiere, die mit AUA-Ticket auf einen Codeshare-Flug des Mutterkonzerns gebucht sind.

Bei der Tochter AUA werden zwei Flüge zwischen Wien und Frankfurt abgesagt. Neben den Flügen von und nach Wien-Schwechat sind auch Lufthansa-Verbindungen ab Linz und Graz betroffen. Ab Wien sind vor allem Früh- und Mittagsflüge der Lufthansa annulliert worden.

"Wir bedauern sehr, dass der Streik der Gewerkschaft Verdi an mehreren deutschen Flughäfen Auswirkungen auf den Flugplan und damit auf die Fluggäste von Austrian Airlines haben wird", sagte AUA-Pressesprecherin Sandra Bijelic.

Unbedingt Flug-Status checken!

Die Airlines rufen ihre Fluggäste auf, den aktuellen Flug-Status zu überprüfen, bevor sie zum Flughafen aufbrechen.

Air Berlin und Niki gehen von blauem Auge aus

Bei der zweitgrößten deutschen Fluglinie Air Berlin sind bisher sechs Flüge vorsorglich gestrichen worden, darunter eine Niki-Rotation nach Frankfurt. Air Berlin und Niki gehen aber davon aus, mit einem blauen Auge davon zu kommen. Die Air-Berlin-Drehkreuze Düsseldorf und Berlin-Tegel sind vom Streik kaum bzw. nicht betroffen. Weitere Ausfälle und Verspätungen will man seitens Air Berlin aber ebenfalls nicht ausschließen.

Die geplanten Warnstreiks stießen auf heftige Kritik in der Luftverkehrsbranche. "Flughäfen werden immer mehr zum öffentlichkeitswirksamen Schauplatz für Tarifauseinandersetzungen. Was früher eine absolute Ausnahme war, darf nicht zur Regel werden", erklärte Ralph Beisel vom Flughafenverband ADV in Berlin. Auch Lufthansa kritisierte die Verdi-Streiktaktik und befürchtet Millionenschäden.

Druck auf Arbeitgeber

Verdi will mit den Aktionen Druck vor der dritten Tarifverhandlungsrunde machen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer treffen sich vom kommenden Montag an in Potsdam. In der zweiten Runde hatte es zwar eine Annäherung in einzelnen Punkten, aber insgesamt keinen Durchbruch gegeben. Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten um einen Betrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen.