Wirtschaft

Strengere Abgas-Tests verteuern Neuwagenkauf

Die EU beschließt strengere Regeln bei Abgastests. Die Folge: Die NoVA steigt beim Neuwagenkauf, der Sprit-Verbrauch wird realistisch angegeben.

Heute Redaktion
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Bei höheren Abgaswerten steigt die NoVA-Abgabe bei Neuwagenkauf.
Bei höheren Abgaswerten steigt die NoVA-Abgabe bei Neuwagenkauf.
Bild: Fotolia

Die EU-Staaten stimmten am Montag mit qualifizierter Mehrheit dafür, dass die EU-Kommission mehr Aufsichtsrechte erhalten soll und bei Manipulationen von Abgastests Strafen gegen schummelnde Autokonzerne verhängen kann. Deutschland hatte sich ebenso verbissen wie vergebens gegen die neuen Regeln gestemmt.

„Zwischen Herstellerangaben und Realität klafft oft ein tiefer Graben. Mit diesen Tricksereien muss jetzt Schluss sein. Darum braucht es klare Regeln für Typengenehmigungen, strengere Tests und mehr Kontrolle. Darauf haben sich die Mitgliedsstaaten heute geeinigt," freute sich Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ).

EU zieht Kontroll-Mechanismus ein

Hintergrund der neuen EU-Regeln sind der Skandal um Abgasmanipulationen bei Volkswagen sowie der Schutz der Bürger und der Umwelt vor den Schadstoffen. „Die EU zieht einen Kontrollmechanismus ein, weil die offiziellen Prüfungsstellen bei der Typisierung bisher – sagen wir – nicht genau gearbeitet haben", sagt Max Lang, Cheftechniker des ÖAMTC zu heute.at.

Auch die Überwachung von Fahrzeugen, die sich schon auf der Straße befinden, soll verstärkt werden und die EU-Kommission ein unabhängiges Aufsichtsrecht erhalten, um zu prüfen, ob die nationalen Behörden ihre Arbeit ordnungsgemäß durchführen. In einigen Fällen soll die Kommission Autos auch selber testen dürfen.

Keine Änderungen beim Pickerl



Muss ein österreichischer Autobesitzer also künftig öfter zum Pickerl? „Nein, keinesfalls", erklärt Lang: „ Die neuen EU-Vorgaben treffen den Autofahrer im Alltag überhaupt nicht. Es ergeben sich durch die neuen Regeln fast keine Änderungen". Der Autofahrer werde aber die Kosten für den Verbrauch besser einschätzen können, die Angaben über den Spritkonsum des Wagens werden realistischer. Eine weitere Auswirkung für Österreich sei, dass die Schadstoff-Belastung künftig zurückgehe, so Lang.

NoVA bei Neuwagenkauf wird steigen



ARBÖ-Sprecher Sebastian Obrecht weist auf eine weitere Auswirkung der neuen EU-Regeln hin. Durch die strengeren Abgasnormen könnten Autos teurer werden, da sich die Normverbrauchsabgabe (NoVA) in Österreich an den Abgaswerten orientiert. Mehr Abgase, mehr Kosten.

In Österreich werden üblicherweise kaum Autos typisiert, weil die Fahrzeuge in den Herstellerländern geprüft werden. Ein zentrales EU-Prüflabor wird es aber auch künftig nicht geben. Das EU-Parlament muss am Mittwoch den neuen Regelungen noch zustimmen.

(GP)