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"Wir waren die Letzten, die noch oben angekommen sind"

Die Familie von Claudio N. entging dem Unglück nur knapp. Schon während der Fahrt hatten sie Bedenken über die Sicherheit der Seilbahn.

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Im Piemont ist eine Seilbahnkabine abgestürzt, 14 Menschen kamen dabei ums Leben.
Im Piemont ist eine Seilbahnkabine abgestürzt, 14 Menschen kamen dabei ums Leben.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Beim Absturz der Seilbahn am Lago Maggiore sind am Sonntag 14 der 15 Insassen ums Leben gekommen. Überlebt hat lediglich ein fünfjähriger Bub, "Heute" berichtete. Matteo Gasparini, der örtliche Einsatzleiter des Bergrettungsdienstes zeigte sich schockiert: "Ich habe so etwas in meinem Leben noch nicht erlebt. Es wird noch lange dauern, bis wir das Erlebte verarbeitet haben."

Ähnlich geht es Claudio N. und seiner Familie. "Wir waren die letzten, die noch nach oben gekommen sind", erzählt er im Gespräch mit "20 Minuten". Ihre Gondel war es, die wieder nach unten fuhrt, um die Personen abzuholen, die schließlich darin sterben sollten.

"Nicht 100 Prozent sicher"

"Sie waren hinter uns, wir haben sie noch gesehen", erzählt er sichtlich aufgewühlt. Der Schock ist deswegen ein großer. Sie waren die letzten, "es kamen keine weiteren Personen oben an. Nach fünf bis zehn Minuten hörten wir bereits den ersten Helikopter." Anfangs dachten sie noch, es würde sich um einen Mountainbike-Unfall handeln. Dass sich lediglich jemand etwas gebrochen habe und jetzt abgeholt werden müsste.

Nach und nach drangen dann über das Internet Informationen zu den Leuten am Berg. "Der Schock oben war groß. Niemand sagte etwas", so Claudio. Nur 20 Minuten später und es hätte sie getroffen, das ging ihnen immer wieder durch den Kopf.

Schwere Vorwürfe erhebt er auch gegen die Seilbahn. "Die Bahn selber, das muss man sagen, die sieht nicht besonders gut aus. Es sind alte Seilbahnen." Anders, als in einer modernen Gondel etwa in Skigebieten, konnte man in dieser kaum stehen, weil es so gerüttelt habe. "Man sah, es ist nicht 100 Prozent sicher."