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Stronach gestand: "Habe früher gar nicht gewählt!"

Heute Redaktion
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Zwar mit persönlichen Angriffen, aber unerwartet mit den gleichen Inhalten ging die TV-Konfrontation zwischen Heinz-Christian Strache und Frank Stronach über die Bühne. Besonders der FPÖ-Chef fur mehrere Attacken, der Neo-Politiker überraschte jedoch mit gelungenen Kontern und seiner durchaus ruhigen Gesprächsbereitschaft. Am Ende outete sich der Milliardär jedoch als ehemaliger Nichtwähler.

Zwar mit persönlichen Angriffen, aber unerwartet mit den gleichen Inhalten ging die TV-Konfrontation zwischen Heinz-Christian Strache und Frank Stronach über die Bühne. Besonders der FPÖ-Chef fuhr mehrere Attacken, der Neo-Politiker überraschte jedoch mit gelungenen Kontern. Am Ende outete sich der Milliardär jedoch als ehemaliger Nichtwähler.

Als aufgelegten Elfmeter sah der Freiheitliche wohl Thurnhers Eröffnungsfrage, wie weh ihm das Antreten von Frank Stronach tue. "Stronach hat Respekt verdient. Er hatte teils auch skurrile Auftritte, wie bei Armin Wolf. Aber dann gibt es Sachen, die sind nicht mehr lustig, wenn er für die Todesstrafe ist oder die Chinesen einmarschieren sieht", so Strache. Lebenslänglich müsse lebenslänglich sein, mehr aber nicht: "Ich will nicht den Henker spielen."

Doch Stronach schien auf die Aussage vorbereitet, bezeichnete die Todesstrafen-Forderung als persönliche Meinung und stellte klar, dass seine Partei gegen die Todesstrafe sei. Stronach antwortete, er habe schon das Gefühl, dass die Politiker mehr Mitleid mit den Berufskillern hätten als mit den Opfern. Skurril hingegen jedoch Stronachs Bekräftigung des "Berufskiller"-Arguments: "Wir müssen alles tun, dass dieser Beruf in Österreich nicht Fuß fasst." Straches Replik: "Klingt wie ein Western, wie eine Handvoll Dollar."

"Zum Glück war Strache nicht kanadischer Innenminister"

Witz bewies Stronach, als es um das Thema Asylwesen ging. Erst musste Strache eingestehen, dass jemand mit Stronachs sprachlichen und finanziellen Voraussetzungen bei dessen Einwanderung nach Kanada wohl in Österreich nicht willkommen wäre, wenn es nach den FPÖ-Forderungen geht. Dann setzte Stronach nach: "Ich habe ein Glück gehabt, dass der Herr Strache nicht Innenminister war in Kanada." Generell fordere er mehr "Herz" bei der Einwanderungsdiskussion.

Der freiheitliche Chef versuchte sich in der Folge zu rechtfertigen: "Wenn man in die Schulen hineinsieht, dann erkennt man doch eine verfehlte Zuwanderungspolitik. Da kann man nicht sagen: 'Wir machen noch weiter die Türe auf und heizen das noch mehr an." Der FPÖ-Chef plädierte für einen Zuwanderungsstopp von außerhalb der EU: "Wir brauchen keine weiteren Zuwanderer aus den islamischen Ländern." Solch religiöse Unterscheidungen sind Stronach sichtlich fremd: "Man muss aufpassen, dass man nicht zu rassistisch ist." Zuwandern sollten jene, deren Qualifikationen benötigt würden: "Was hat Fachwissen mit Glauben zu tun."

"Magna-Speisekarte" als Angriff auf Stronach

Der FPÖ-Chef war infolge der deutlich angriffigere der beiden Spitzenkandidaten, etwa in dem er mehrfach eine "Magna-Speisekarte" hochhielt, auf der ehemalige Politiker wie Franz Vranitzky oder Karl-Heinz Grasser abgebildet waren, die für den vom Milliardär gegründeten Konzern tätig waren. Strache: "Schuster, bleib bei deinem Leisten. Herr Stronach ist ein exzellenter Autozulieferer, aber ob er in der Politik richtig ist, wage ich zu bezweifeln."

Stronach verriet bei der Debatte ungeachtet vieler inhaltlicher Parallelen, dass er auch in früheren Zeiten nicht die FPÖ gewählt habe, sondern gar nicht. "Ich habe nicht die FPÖ gewählt, nicht die ÖVP", ließ er Moderatorin Ingrid Thurnher wissen. Straches Stichelei, es sei "sicher die SPÖ" gewesen, zeigt schlussendlich Wirkung. "Nein, nicht die SPÖ und auch nicht die Grünen. Das wäre zu belämmert. Ich habe nicht gewählt", so der Neo-Politiker abschließend.

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