Bochum ist nicht der Ort, der dich gleich umhaut", meint Ex-"Vorstadtweiber"-Kerl Gregorowicz. Und er muss es wissen, schließlich kommt er selbst aus dem Ruhrpott. Für ihn ist's im neuen Movie also gleich eine doppelte Heimkehr. Wir haben mit dem Ex-Burg-Mimen gesprochen.
Interview mit Lucas Gregorowicz
"Heute": Heimatflucht und Heimkehr, Kindheitserinnerungen, verschüttete Gefühle, alte Liebe rostet nicht. Ganz schön viele Zutaten für eine einzige Sommersause...
Lucas Gregorowicz: Ja, aber ich finde, das muss schon so sein. Es ist eine Komödie, aber auch ein melancholischer Film, da hängen alle diese Gefühle einfach drinnen.
"Heute": Sie wuchsen in Bochum auf, wie war die Heimkehr?
Gregorowicz: Auf eine gute Art schizophren, da schlossen sich viele Kreise. Ich hab in einem Café eine Runde einstiger Lehrer gertroffen und war ganz erstaunt, warum die mitten am Vormittag nicht in der Schule sind. Sie haben es mir erklärt: Sie sind seit zehn Jahren in Rente.
"Heute": Ihr echter Vater spielt die Leiche, das Foto Ihrer Mutter ist mit einer Trauerschleife versehen. Verstörend?
Gregorowicz: Aber wie. Es geht nicht makabrer. Ich war dagegen, aber mein Vater lässt sich von mir keine Rolle verbieten. Er meinte, in einer Komödie ist das möglich.
"Heute": Bereiteten Sie sich gemeinsam auf die Szene am Sarg vor?
Gregorowicz: Nein (lacht), nur er alleine. Und das schon sein ganzes Leben. Und zwar, indem er einfach immer älter geworden ist. Das passt gut zum morbiden österreichischen Humor.
"Heute": Ist ihr Schmäh so viel anders? Sie haben doch auch lange in Wien gelebt…
Gregorowicz: Ganz anders, das kann ich nicht mithalten. Diese Virtuosität in Worten, die hohe Kunst der Kommunikation. Das gibt's nur hier.
"Heute": Was finden Sie denn so richtig witzig?
Gregorowicz: Die ganz alte Klamottenkiste. "Dick und Doof", das ist mein Humor.
"Heute": Sie leben mittlerweile in Berlin. Was vermissen Sie am meisten?
Gregorowicz: Die Motorradstrecken. Die sind in Österreich nicht zu toppen.
"Sommerfest", ab 29.6. im Kino. Sönke Wortmann verfilmt den Roman von Frank Goosen – u.a. mit Peter Jordan, Anna Bederke und Jasna Fritzi Bauer. HIER gibt's mehr zum Film