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Tausende protestieren vor Funkhaus in Athen

Heute Redaktion
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Bild: ORESTIS PANAGIOTOU (ANA-MPA)

Die umstrittene Schließung des staatlichen Rundfunks führte am Donnerstag zu umfangreichen Streiks, die die öffentliche Verwaltung und den Personenverkehr lähmten. Tausende Demonstranten versammelten sich vor dem Funkhaus. Kritik kam auch aus Frankreich.

Die Schließung des Staatsrundfunks hatte in den vergangenen zwei Tagen zu Spannungen in der Koalitionsregierung geführt. Die Chefs der beiden kleineren Koalitionspartner, der Sozialist Evangelos Venizelos und der Chef der Demokratischen Linken, Fotis Kouvelis, forderten dringend einen Koalitionsgipfel. Die griechische Regierungskoalition kommt am Montag zu einer Krisensitzung zusammen, um über die umstrittene Schließung des staatlichen Rundfunks zu beraten. Die kleineren Koalitionspartnern fordern eine Rücknahme der Entscheidung.

Vor dem Sitz des Senders versammelten sich tausende Demonstrangten zu einer Sokidaritätskundgebung für die ERT-Mitarbeiter. Sie fordern von Premier Samaras die Rücknahme der Entscheidung, die er am Parlamenent vorbei per Dekret gefasst hat,  und seinen Rücktritt.

Aus Protest gegen die von der Regierung überraschend verfügte Abschaltung der Programme des öffentlichen Rundfunks ERT riefen die Gewerkschaften am Donnerstag zu einem 24-stündigen Streik auf. Banken, Supermärkte, Geschäfte und Hotels blieben geöffnet. Auch U-Bahnen fuhren. Die Schließung soll dazu beitragen, die Auflagen des Sparprogramms zu erfüllen, das die internationalen Geldgeber dem hoch verschuldeten Land auferlegt haben. Rund 2.600 ERT-Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz.

Kritik aus Frankreich

Frankreichs Kulturministerin Aurelie Filippetti hat die Schließung des griechischen Staatssenders ERT scharf kritisiert. "Es ist absolut inakzeptabel, dass in einer großen Demokratie ein öffentlicher Fernsehsender so brutal geschlossen wird, dieses Zeichen ist furchtbar", sagte Filippetti am Donnerstag dem französischen Sender France Info. Die Schließung des Senders sei "eine Tragödie für die Demokratie" und "Symbol des Abgleitens einiger", die die Sparpolitik und die Wirtschaftskrise in Griechenland als "Vorwand" nähmen, ergänzte Filippetti, die für die Bereiche Kultur und Kommunikation zuständig ist.