Sport

Teams verschieben Boykott auf Brasilien

Heute Redaktion
Teilen

Force India, Lotus und Sauber haben ihren für den Grand Prix der USA angekündigten Boykott widerrufen, drohen aber für das kommende Rennen in Brasilien erneut mit einem Streik. Eine Sondersitzung nach dem Rennen in Austin soll die Wogen glätten. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist allerdings ratlos und sieht die Schuld bei sich.

Seit der Pleiten bei Marussia und Caterham, die in den USA nicht an den Start gingen, sind die Existenzprobleme in der Formel 1 offensichtlich. Das Feld ist somit auf neun Teams zusammengeschrumpft und es droht ein weiterer Exodus. Selbst Mittelständler wie Sauber, Lotus und Force India kämpfen um das Überleben. Diese drei Rennställe verschafften sich vor dem US-Rennen mit einer Boykott-Drohung Gehör.

Allerdings wurde der Streik abgesagt, da nun eine Krisensitzung einberufen wurde. Nach dem Rennen in Austin wollen sich Vertreter aller Rennställe mit Ecclestone an einen Tisch setzen und über die Zukunft beratschlagen. Allerdings drohen die drei Rennställe mit einem Streik beim kommenden Rennen in Sao Paulo, sollte das Meeting nicht den gewünschten Erfolg bringen.

Ecclestone-Verträge sorgen für Ungleichgewicht

Und danach sieht es nicht unbedingt aus. Ecclestone hat mit allen Teams wasserdichte Verträge abgeschlossen, die die Einnahmen regeln - und aus Sicht der "Kleinen" nicht gerecht. So bekommen Ferrari, Red Bull und McLaren das 15-fache aus dem Einnahmentopf im Vergleich zu Marussia. Ferrari etwa kassiert 160 Millionen pro Jahr, Marussia nur 10 Millionen Euro. "Wir geben ihnen mehr, weil es ihnen auch zusteht", begründete Ecclestone.

"Ich würde die Verträge mit den Teams zerreißen", erklärte Ecclestone, wie er sich einen Neuanfang in der Königsklasse vorstelle. Doch da spielen die Großen nicht mit. "Es müsste mehr Geld für die kleinen Teams geben, ohne dass die Einnahmen der großen Teams beschnitten werden", erklärte Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko. "Das Ziel ist nicht, wie man den Kuchen anders verteilen kann, sondern wie man den Kuchen größer machen kann", meinte Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci.

Formel-1-Boss ratlos aber kämpferisch

Ecclestone weiß, dass sein Lebenswerk zu bröckeln beginnt. "Ich weiß, was schief läuft, ich weiß aber nicht, wie ich es lösen soll. Das Problem ist, dass zu viel Geld schlecht verteilt wird. Das ist vermutlich mein Fehler", gab der Brite zu, der auch dieses Problem lösen will, denn "ich will nicht, dass die Formel 1 verschwindet und die Leute mir nachsagen, dass es meinetwegen war".