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Thiem dank Resnik-Power zum Mann geworden

Heute Redaktion
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Dominic Thiem hat die Rolle als Liebling der heimischen Tennis-Fans erfüllt und angenommen. Schon nach der Absage von Jürgen Melzer wegen seiner Schulterblessur war der 20-Jährige beim Wiener Erste Bank Open mehr in den Fokus gerückt, er ließ sich vom Erwartungsdruck der Zuschauer aber nicht beirren. Souverän meisterte Thiem die Starthürde, selbstsicher geht er auch an sein Achtelfinale heran.

, selbstsicher geht er auch an sein Achtelfinale heran.

Ob der Niederösterreicher am Donnerstag dem Australier Marinko Matosevic oder dem Franzosen Gael Monfils (6) gegenüberstehen wird, entscheidet sich erst am Mittwochabend. Ein Duell mit Matosevic hätte jedenfalls seinen Reiz, nachdem Thiem dieses Duell im vorjährigen Wien-Achtelfinale verloren hat. "Ich wüsste jetzt, wie ich gegen ihn spiele. Ich merke mir diese Sachen besonders gut."

Resnik als Zuschauer dabei

Die Lernfähigkeit des Lichtenwörthers hebt auch sein Konditionstrainer Sepp Resnik hervor. Der frühere Extremsportler ist zum Tennis-Fan geworden, nach Thiems 6:4,5:7,6:4-Sieg gegen den Spanier Daniel Gimeno-Traver warf er dem Schützling begeistert eine Österreich-Fahne zu. Resnik ist vor Ort Thiems erste Kontaktperson, da Coach Günter Bresnik mit Ernests Gulbis (LAT) beim Stockholm-Turnier weilt.

"In Kitzbühel noch hat er mir bei meinem Service zugerufen, ich soll ein Break machen", packte Thiem eine Anekdote über Resnik aus. "Jetzt kennt er sich im Tennis aber immer besser aus. Und er bereitet mich super vor." Mit Bresnik reicht dem Youngster derzeit der tägliche Telefon-Kontakt. Thiem: "Wenn ich gut spiele, brauche ich nicht jede Woche einen Tennis-Trainer. Der Kondi-Trainer ist aber wichtig."

"Solange man nicht gestorben ist, geht noch etwas"

Resniks Betreuungsmethoden sind sehr unorthodox, Österreichs aktueller Nummer drei gefallen sie jedenfalls. "Es wird viel in der freien Natur gemacht", erläuterte der Weltranglisten-149. "Es sind andere Methoden wie Baumstämme schleppen. Das macht mehr Spaß als im Fitnesscenter." Neben der körperlichen wird dabei auch der mentalen Komponente ein wichtiger Stellenwert beigemessen.

Denn Resnik bittet Thiem gerne zu nachtschlafender Stunde zu nächtlichen Aktivitäten wie einem Waldlauf, unabhängig von der Witterung. Der Sportler sieht es positiv. "Es ist auch ein mentales Training, dass man sich noch einmal aufraffen muss, wenn man schon vor dem Fernseher liegt." Resnik sieht in seinen Methoden kaum Grenzen: "Solange man nicht gestorben ist, geht noch etwas."

Resnik: Thiem ist jetzt ein Mann

Der Ironman der ersten Stunde hat zu Österreichs größter Tennis-Hoffnung eine besondere Ebene gefunden, sieht auch noch einiges an Potenzial in seinem Schützling schlummern. Erst 80 Prozent des Potenzials seien schon ausgeschöpft. Resnik: "Wir greifen jetzt die 20 Prozent an, von denen keiner etwas weiß. Dominic ist zum Mann geworden und muss dementsprechend behandelt werden."

Während es nun konditionell keine Probleme gibt, sieht Thiem bei der Konstanz in seinen Returns und Aufschlägen Verbesserungspotenzial. Gegen Gimeno-Traver brachte er nur 51 Prozent seiner Service-Versuche ins Feld. "Das ist natürlich katastrophal. Aber das ist eine reine Arbeitssache, das geht relativ schnell zu verbessern." Schon im Achtelfinale könnte er einen höheren Prozentsatz gut brauchen.

APA/red