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Thomas Brezina gibt jetzt Erziehungstipps

"Blödsinn gibt's nicht", das neue Buch von Thomas Brezina, widmet sich diesmal dem Thema der Kindererziehung.

Heute Redaktion
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Von fast niemandem, der selbst kinderlos ist, könnte man mehr über Kinder lernen als von Thomas Brezina. Jemandem, der sein Leben der Vorstellung, die die kindliche Sicht auf die Welt hat, gewidmet hat.

Er hat mittlerweile 35 Jahre als Schriftsteller, TV-Produzent und Gestalter von Veranstaltungen und Erlebniswelten für Kinder gearbeitet und über 550 Bücher für die Zielgruppe der Kinder geschrieben. Im Interview mit dem Kurier erzählt er von seinem neuen Buch, seinen Erfahrungen, Lehren und dem, was die Kinderperspektive von einer elterlichen Erziehungsperson erwartet.

Eltern müssen das "Kind in sich" finden

Der Autor sieht vor allem im mangelnden Perspektivenwechsel eines der Kernprobleme. Man sollte zwar als Elternteil in der Rolle des Erziehenden und Mentors bleiben und die Respektsposition nicht durch ein allzu freundschaftliches Verhältnis gefährden, aber muss gleichzeitig lernen, die Welt aus den Augen des Kindes zu sehen und nicht versuchen, das Kind nach seinem eigenen Bild zu formen. Damit spricht er etwas an, das der französisch-schweizerische Philosoph Jean-Jacques Rousseau bereits im 18. Jahrhundert erkannte: Ein Kind brauche eine schützende, nicht zu sehr eingreifende Beraterfunktion, meint auch dieser. Die erste Aufgabe in der Kindererziehung ist es demnach, das Gleichgewicht zwischen "laufen lassen" und diktatorischem Gefälle zu finden.



Erwartungen machen unglücklich

Damit in Zusammenhang steht auch die Beziehung von Erwartungshaltung der Eltern und dem Talent der Kinder. Man soll sein Kind motivieren und machen lassen, aber nicht zu etwas zwingen und Respekt vor der eigenständigen, kindlichen Persönlichkeit zeigen. Indem man als Elternteil ein guter Coach für das Kind ist, wird man automatisch die Respektsperson, die man sein soll. Der Respekt muss daraus resultieren, dass das Kind merkt, es hat jemanden an seiner Seite, auf den es sich verlassen kann, meint Brezina gegenüber dem Kurier, und ergänzt mit etwas, das er zur Tochter von Freunden gesagt hat: " Eltern sind nie so toll, wie man als Kind glaubt, und nie so schrecklich, wie sie einem als Teenager erscheinen."

Man kann Kinder für das Leben begeistern, indem man sie nicht belehrt, sondern ihr Potenzial erkennt. Und sich in die Rolle des Kindes, das man einmal war, versetzt. Erwartung bezeichnet er als größten Unglücksmacher. Obwohl Brezinas eigenen Eltern seine Vorstellungen von einem erfolgreichen Leben nicht teilten, unterstützten sie ihn dennoch und hielten sich in beobachtender Haltung zurück. „Erwachsene, die zu einem Schulanfänger sagen, es beginne jetzt der „Ernst des Lebens", sollten in Turnhallen gestellt und von Kindern mit Schaumtorten beworfen werden."

Seine eigenen schulischen Erfahrungen ehrlich zu kommunizieren kann hingegen helfen, Kinder zu stärken.

Der Erziehungsratgeber "Blödsinn gibt's nicht: Wie wir Kinder fürs Leben begeistern" (edition a) ist ab jetzt im Handel erhältlich.



(GA)

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