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"Ich wollte für mich einen Neuanfang machen"

Gleichzeitig mit Erscheinen seiner neuen Single "Two Hearts" kündigt der 23-Jährige auch sein zweites Album "Ingi" an.

Heute Redaktion
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Der 18-jährige gebürtige Isländer erschien als Teilnehmer von "Die große Chance" im Jahr 2014 in der heimischen Musiklandschaft. Im Finale erreichte er dort den vierten Platz, der von ihm selber geschriebene Song "Leya" öffnete ihm die Charttüren und brachte ihm sogar einen Amadeus Award ein.

Es folgte das Debütalbum "1;", mit dem er äußerst erfolgreich war. Drei Jahre später legt er jetzt nach. Mit "Two Hearts" erscheint nach "Galaxy" und "Genesis" am 15. März die mittlerweile schon dritte Singleauskoppelung von "Ingi", dem zweiten Album. Das ist für den 24. Mai 2019 angekündigt.

Mit uns hat Thorsteinn Einarsson über den traurigen Hintergrund von "Two Hearts", den Grund für seine neue Frisur und sein echt arges, neues Album gesprochen.

Heute: Sie haben sich vor ein paar Tagen von Ihren schulterlangen Locken getrennt? Warum?

Thorsteinn Einarsson: Ich wollte für mich einen Neustart machen. Einen Neuanfang ein bisschen. Ich hab jetzt drei Jahre lang dieses Album gemacht und mein Leben etwas exzessiv gelebt, würde ich jetzt mal sagen. Viel Blödsinn gemacht. War auch eine Zeit lang nicht glücklich, war privat nicht da, wo ich sein wollte. Diese Locken haben das irgendwie symbolisiert. Und da hab ich mir gedacht, ich fühle mich jetzt besser, mein Album ist fertig, ich bin glücklicher, ich lebe nicht mehr in Exzessen - ich schneid mir auch gleich mal die Haare ab. Das symbolisiert für mich einen neuen Anfang. Als Person und als Künstler.

Heute: Die Fans haben gemischt auf die neue Frisur reagiert.

Thorsteinn Einarsson: Lebt's damit. Ganz einfach. Ich glaube, wenn einer von mir Fan ist, weil ich Haare habe und nicht wegen meiner Musik, dann muss der nicht zu meinen Konzerten kommen. Es geht um die Musik und nicht um die Haare.

Heute: Erzählen Sie uns etwas über die neue Single "Two Hearts". Worum geht es inhaltlich?

Thorsteinn Einarsson: Es ist eine Liebesgeschichte. Ein Brief an eine Ex. Ich war beim Oktoberfest in München. Da war auch ein Mädchen als Fotografin. Eine Amerikanerin. Die war mit ein paar Social-Media-Influencern unterwegs. Ich bin mit ihr ein bisschen ins Reden gekommen, und die wurde dann gefeuert. Ich war dann die einzige Person, die sie gekannt hat. Sie hat mir geschrieben, dass sie alleine ist in München und keine Ahnung hat, was sie machen soll. Ich sagte ihr, komm mal nach Salzburg, ich zeig dir Wien. Wir können irgendwas machen, bis du zurückfliegst. Wir haben das gemacht, sie war vier Tage mit mir in Wien. Wir haben uns so verliebt, also ich hab mich auf jeden Fall so verliebt. Sie hat sogar mit ihrem Verlobten Schluss gemacht für mich. Aber dann war alles doch nicht so ein Märchen-Ende. Liebe ist nicht immer so wie man es glaubt. Es war auch zum falschen Zeitpunkt in meinem Leben damals.

Heute: Die zwei Herzen, die verschiedene Rhythmen schlagen?

Thorsteinn Einarsson: Genau, two hearts out of rhythm. Alles, was man machen kann ist halt, sich selber ein bisschen aufzupeppen. Manchmal geht es aber nicht, manchmal ist es unmöglich.

Heute: Kostet es dich Überwindung, über so private, intime Probleme zu schreiben?

Thorsteinn Einarsson: Ich finds besser, es so zu machen. Angenehmer. Ich schreibe immer das, was ich gerade denke. Man wird das auch, wenn das Album kommt, hören, dass ich nichts zurückhalte. Also ich halte wirklich nichts zurück, egal welches Thema ich anspreche.

Heute: Sie haben selbst angemerkt, dass "Two Hearts" gesangstechnisch die bisher größte Herausforderung war. Inwiefern?

Thorsteinn Einarsson: Vor drei Jahren hab ich entdeckt, dass ich eine ziemlich kräftige Kopfstimme entwickelt habe. Hab dann sogar einen Song nur in Kopfstimme geschrieben. Jetzt bei "Two Hearts" hab ich mir gedacht, ich hab eh diese Höhen dabei und wenn ich noch ein bisschen Power im Refrain brauch, hab ich die als kleine Waffe bereit.

Heute: "Two Hearts" ist jetzt die dritte Singleauskoppelung aus Ihrem zweiten Album "Ingi". Die drei Veröffentlichungen ziehen sich über einen Zeitraum von fast einem Jahr. Das ist sehr ungewöhnlich.

Thorsteinn Einarsson: Ich hab als Künstler vier Mal die Deadline verschoben vom Album. Ich wollte, dass dieses Album arg ist. Ich wollte wirklich allen zeigen, was ich machen kann, wozu ich musikalisch fähig bin. Und jetzt ist es wirklich da. Die Plattenfirma war schon so böse. Zum Glück hat mein erstes Album so gut funktioniert.

Heute: Gibt es jetzt schon einen offiziellen Releasetermin für "Ingi", den man verraten darf?

Thorsteinn Einarsson: Es ist der 24. Mai. Ich hab es jetzt fertig gemacht.

Heute: Die ersten drei Songs kennt man jetzt schon, wie viele Songs sind insgesamt oben?

Thorsteinn Einarsson: Genau zehn. Es war immer schon mein Ziel, nicht mehr und nicht weniger als zehn Songs. Ich hab mich von ein paar Songs trennen müssen.

Heute: Wird es auf "Ingi" musikalisch auch einige Überraschungen geben?

Thorsteinn Einarsson: Ja, sehr, sehr, sehr, sehr. Es gibt sehr rockige Songs. Es gibt einen Fünf-Minuten-Song, der zum Teil auch auf isländisch ist. Es gibt sehr viele Überraschungen. Das war das Hauptziel auch. Das es persönlich ist und das es Vielfalt hat. Ich bin sehr stolz auf das Ding. Das war das Warten wert.

Heute: Wie schaut es mit Ihren zwei Herzen aus? Sie sind ja teilweise in Island aufgewachsen, teilweise in Österreich. Schlagen die beiden Herzen gemeinsam?

Thorsteinn Einarsson: Die schlagen gemeinsam. Ich fühl mich wie ein Österreicher, ich fühl mich aber auch wie ein Isländer. Ich spreche beide Sprachen. Ja, ich glaub, ich hab gewissen Sachen von der österreichischen Mentalität mitgenommen und auch gewisse Sachen von der isländischen Mentalität mir behalten.

Heute: Sind Sie noch oft dort?

Thorsteinn Einarsson: Schon, die letzten eineinhalb Jahre aber nicht. Ich wollte das Album fertigkriegen. Man sagt immer, das zweite Album ist das schwierigste. Es war eine schwere Geburt. Ich habe insgesamt über 70 Songs geschrieben dafür. Ich wollte einfach, dass es das richtige ist. Und es ist genau da, wo es jetzt sein soll.