Haustiere

Aufnahmestopp in Tierheim – Inflation in Vösendorf

Seit Monaten wütet die Inflation umgehemmt in Österreich und verschont auch Tierschutzorganisation nicht. Stehen Tierheime bald vor dem Aus?

Christine Kaltenecker
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Die Inflation macht auch vor den Tierheimen nicht halt.
Die Inflation macht auch vor den Tierheimen nicht halt.
Picturedesk, iStock, Bildmontage Heute

Noch im vorigen Jahr musste das Tierschutzhaus in Vösendorf (Tierschutz Austria) 140.000 Euro Energiekosten bezahlen. Durch den Anstieg der Energiepreise von 27 Prozent wird nun mit einer zu zahlenden Summe von knapp 178.000 Euro gerechnet - also mit Mehrkosten von rund 38.000 Euro. „Das Tierschutzhaus befindest sich auf einer 4 Hektar großen Fläche und unterteilt sich in vier Hundeställe, ein Katzenstall und ein Kleintierstall, in dem auch die Exoten, Wildtiere und Nutztiere leben. Energiekosten können dadurch schwer gesenkt werden. Besonders bei unseren Exoten ist es unmöglich Kosten zu reduzieren,“ sagt Präsidentin MMag. Dr. Madeleine Petrovic.

Doch nicht nur die Energiepreise erhöhen sich massiv, sondern auch die Preise der täglichen Bedarfsgüter nehmen zu. Bislang wurden Futtermengen im Wert von 90.000 Euro gekauft. Durch die Steigerung bei den Futterpreisen werden nun Kosten von etwa 103.500 Euro erwartet. Doch die Inflation lässt nicht nur bei Tierschutz Austria die Rechnungen in die Höhe schnellen.

Aufnahmestopp in Vösendorf!

Haustierbesitzer in ganz Österreich sehen sich ebenfalls täglich mit höheren Preisen konfrontiert. Dadurch kommt es im Tierschutzhaus in Vösendorf nun vermehrt zu Abgabeanfragen. „Wir bekommen täglich besorgte Anrufe von TierbesitzerInnen die befürchten, dass sich das Geld in Zukunft vielleicht nicht mehr für ihre Vierbeiner ausgeht,“ erzählt Tierschutzhausleiter Stephan Scheidl. Dabei handelt es sich nun um die vierte große Welle an Abgabenanfragen in Folge einer Krisensituation in den letzten zwei Jahren. „Da wir im Moment voll sind gibt es einen Aufnahmestopp, doch wir werden soweit es möglich ist für die Tiere da sein,“ sagt Scheidl.

Konkrete Zahlen zum Inflationssprung:
Pro Jahr müssen rund 140.000 Euro an Energiekosten gezahlt werden. Nun wird mit Kosten von rund 178.000 Euro gerechnet. Das bedeutet etwa 38.000 Euro Mehrkosten im Jahr. (27 Prozent gestiegen)
Pro Jahr werden 1200 Ballen Sägespäne gebraucht. Vorjahreskosten lagen bei 7,70 Euro pro Ballen und jetzt 9,50 Euro. Das bedeutet 2600 Euro Mehrkosten im Jahr. (23 Prozent gestiegen)
Pro Jahr werden 13,5 Tonnen Stroh gebraucht. Vorjahreskosten lagen bei 0,15 Cent pro m3 und jetzt 0,23 Cent pro m3. Das bedeutet 1000 Euro Mehrkosten pro Jahr. (53 Prozent gestiegen)
Pro Jahr werden 33 600 Liter Katzenstreu gebraucht. Vorjahreskosten lagen bei 0,44 Euro pro Liter und jetzt 0,56 Euro. Das bedeutet 4000 Euro Mehrkosten pro Jahr. (27 Prozent gestiegen)
Pro Jahr werden 1400 Liter Desinfektionsmittel gebraucht. Vorjahreskosten lagen bei 17.400 Euro und jetzt 19.488 Euro pro Jahr. (12 Prozent gestiegen)
Pro Jahr werden 30 Tonnen Sand gebraucht. Vorjahreskosten lagen bei 2.040 Euro und jetzt 2.340 Euro pro Jahr. (12 Prozent gestiegen)
Pro Jahr werden Futtermengen im Wert von 90.000 Euro gekauft. Für dieselbe Mengen zahlen wir nun etwa 103.500 Euro pro Jahr. (15 Prozent gestiegen)
Pro Jahr wird Gemüse und Obst im Wert von 13.464 Euro gekauft. Für dieselbe Mengen zahlen wir nun etwa 14.940 Euro kosten. Das bedeutet Mehrkosten im Wert von 1.476 Euro pro Jahr. (10 Prozent gestiegen)