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Todesstrafe: FBI gibt jahrezehntelange Fehler zu

Heute Redaktion
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Die US-Bundespolizei FBI hat über Jahrzehnte hinweg fehlerhafte Gutachten erstellt. Auf Basis dieser Haaranalysen wurden Menschen zum Tode verurteilt, auch jede Menge Unschuldige. Nach einem Bericht der Generalinspektion des Justizministeriums hat das FBI jetzt eingeräumt, dass seine Forensiker in zahlreichen Fällen falsch gelegen sind.

FBI und Justizministerium haben bislang 268 Gerichtsurteile untersucht, in denen die Forensiker eine Haaranalyse vorgelegt haben. Die Ergebnisse sind unfassbar: In 95 Prozent der Fälle war die Analyse fehlerhaft. Nur zwei Forensiker haben fehlerlos gearbeitet.

Nur unters Mikroskop geguckt

32 Angeklagte wurden unter anderem wegen dieser Gutachten zum Tode verurteilt. 14 von ihnen wurden hingerichtet oder sind im Gefängnis gestorben. Die Experten hatten sich bei ihren Untersuchungen offenbar auf einen optischen Vergleich der Proben unter dem Mikroskop verlassen.

Die überprüften Urteile stammen aus den Jahren 1985 bis 2000. Insgesamt sollen 2.500 Sprüche untersucht werden. Die Generalinspektion des Justizministeriums (OIG) hatte schon 1997 auf schwere Fehler bei Analysen aus einem FBI-Labor hingewiesen.

"Komplettes Desaster"

Die Organisation Innocence Project ist an der Aufarbeitung des Justizskandals beteiligt. Organisationsgründer Peter Neufeld findet die Enthüllungen "ein komplettes Desaster". Das FBI hat über drei Jahrzehnte die mikroskopische Haaranalyse genutzt, um Beschuldigte zu kriminalisieren, so Neufeld.

Künftig sollen derart verheerende Fehler vermieden werden. Das hat das FBI versprochen.