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Toulouse-Attentäter plante weitere Morde

Heute Redaktion
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Bild: Jean-Paul Pelissier / Reuters

Der mutmaßliche Serienattentäter von Toulouse wollte am Mittwoch erneut zuschlagen. Aus Ermittlerkreisen verlautete, dass der Mann einen weiteren Soldaten im Visier hatte.

Der mutmaßliche Serientäter von Toulouse hat zugegeben, dass er am Mittwoch einen Anschlag gegen einen weiteren Soldaten geplant habe. Zudem habe Mohamed Merah zwei Polizisten erschießen wollen, sagte der zuständige leitende Staatsanwalt François Molins am Mittwoch in Toulouse.

Er habe im Gespräch mit Polizisten bedauert, bisher nicht noch mehr Menschen getötet zu haben. Der Mann hat drei Soldaten sowie vor einer jüdischen Schule einen Lehrer sowie drei Kinder erschossen. Merah habe sich gerühmt, Frankreich auf die Knie gezwungen zu haben, sagte Molins. Die Elitepolizisten hätten am Mittwoch mehrere Male vergeblich versucht, in Merahs Wohnung einzudringen, in der er sich verschanzt hat.

Jedesmal seien die Polizisten mit Schüssen aus schweren Waffen zurückgedrängt worden. Ein Beamter habe einen Knieschuss erlitten, einen zweiten Polizisten habe die schusssichere Westen vor schweren Verletzungen bewahrt. Nach einer Analyse der bisherigen Erkenntnisse hätten sich die Sicherheitskräfte am Vorabend zu dem sofortigen Einsatz gegen den Mann entschlossen.

Zwei Mal in Afghanistan

Der Mann sei zweimal in Afghanistan gewesen, zuletzt Ende 2011. Nach einer Hepatitis-Erkrankung sei er wieder nach Frankreich zurückgekehrt. Merah habe im Gespräch mit Polizisten erklärt, er habe stets allein gehandelt. "Er bedauert nichts", sagte Molins. Ein Renault Clio werde noch gesucht, der wahrscheinlich Waffen und Sprengstoff enthalte. Ein Motorroller sei ebenso wie eine Kamera gefunden worden.

Die Polizei hatte den Mann in der Nacht auf Mittwoch ausfindig gemacht und belagert seither das Haus, in dem sich der 23-Jährige Mohamed Merah verschanzt hält. Der algerischstämmige Franzose soll in den vergangenen Tagen im Großraum Toulouse sieben Menschen getötet haben.

Sarkozy bei Trauerfeier

Sarkozy traf sich am Nachmittag in einer Kaserne in der Nähe mit Vertretern der jüdischen und muslimischen Gemeinden von Toulouse. Sie liegt in der Nähe eines Wohnhauses, in dem sich der mutmaßliche Mörder der Soldaten verschanzt hat. Dann fuhr er ohne Kommentar zur Trauerfeier für die ersten drei Opfer des Täters nach Montauban weiter.

Dabei handelt es sich um drei Fallschirmjäger einer Einheit, die häufig in Afghanistan im Einsatz ist. An der Zeremonie nahmen auch zahlreiche andere Spitzenpolitiker teil, darunter der sozialistische Präsidentschaftskandidat Francois Hollande.