Österreich

Trafikant klagt: "Junkies bestehlen mich täglich"

Seit Jahren kämpft der Wiener Yassin Akbari gegen Diebstähle. Schuld seien die "Leute aus dem Suchthilfe-Haus".

Heute Redaktion
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Yassin Akbari (62) ist verärgert: Seit der Eröffnung des Tageszentrums für Drogenabhängige am Gumpendorfer Gürtel 8 (Mariahilf) werde seine Trafik in der U6-Station Gumpendorfer Straße täglich bestohlen.

Seit Juli 2012 betreibt die Suchthilfe Wien, direkt gegenüber der U6-Station, im fünfstöckigen Eckhaus eine Beratungs- und Betreuungsstelle für Abhängige, inklusive Notschlafstelle und Tageszentrum.

Fast ebenso lange suchten die "Junkies" seine Trafik heim. "Sie stehlen alles, von Zeitschriften über Zippo-Feuerzeuge bis zu Kaugummis. Alles eigentlich alles, das sie in die Finger bekommen", erzählt Akbari. Vor etwa zwei Jahren hätten die Diebe auch das Geldbörserl einer Kundin eingesteckt.

"Einer lenkt ab, die anderen stecken ein"

"Oft kommen gleich mehrere ins Geschäft. Einer bestellt dann Zigaretten, die er mit Kleingeld bezahlt und so den Verkäufer ablenkt. In der Zwischenzeit stecken die anderen dann die Sachen ein", so Akbari.

Mittlerweile habe der Trafikant eine Videoüberwachungsanlage mit etwa acht Kameras installiert. Die Vitrine mit den Zippo-Feuerzeugen ist mit mehreren Lagen Klebeband gesichert, die Zeitschriften sind mit Gummiringerl zusammen gehängt, damit sie nicht so leicht mitgenommen werden können.

"Schon peinlich, jeden Tag die Polizei rufen zu müssen"

"Täglich ist die Polizei hier. Ich habe in den letzten Jahren bereits unzählige Anzeigen eingebracht und bei der Polizei Aussagen gemacht. Auch vor Gericht war ich schon, aber weil es sich nur um Kleindiebstahl handelt, ist da nie etwas dabei herausgekommen", ist Akbari verzweifelt. Da die Polizisten immer sehr hilfsbereit seien, sei es ihm mittlerweile peinlich, sie jeden Tag wegen eines weiteren Diebstahl anrufen zu müssen.

"Wie kann man so ein Drogen-Haus mitten in der Stadt bauen. Noch dazu in unmittelbarer Nähe eines Zentrums für Jugendliche (das AMS führt am Gumpendorfer Gürtel 2b eine Beratungsstelle für arbeitslose Jugendliche, Anm.). Was sollen die Jungen denn davon lernen?", fragt der Trafikant.

Polizei vor Ort

Die Beamten der Wiener Polizei seien täglich vor Ort, bestätigt Polizeipressesprecher Patrick Maierhofer gegenüber "Heute". Es gebe fixe Fußstreifen im Rahmen der Bereitschaftseinheit, die sich um die Wiener Öffis kümmern sowie zusätzliche Streifen der jeweiligen Stadtpolizeikommanden, die regelmäßig an Öffi-Knotenpunkten vorbeischauen. Dies sei in mehreren Bezirken der Fall, etwa auch an der U6-Station Josefstädter Straße.

Wiener Linien-Security ohne Handhabe

Seit einigen Monaten seien zwar vermehrt die Security-Mitarbeiter der Wiener Linien in der Station unterwegs, aber weil ihnen bei Diebstählen die Handhabe fehle, habe sich die Situation nicht verbessert. Sozialarbeiter habe Akbari in der Station noch keine gesehen.

Eine Schadenssumme kann Akbari für seine Trafik nicht nennen, nur "das ist wirklich viel". Zu den Diebstählen komme auch dazu, dass viele reguläre Kunden das Geschäft meiden, "weil sie Angst haben", ist der Trafikant sicher.

Nun ist Akbari am Ende seiner Geduld: "Entweder das Drogenzentrum kommt weg oder die Polizei ist 24 Stunden täglich in der Station vor Ort", lautet seine Forderung.

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