Niederösterreich
"Triage-Frage stellt sich in Niederösterreich nicht"
Laut Patientenanwalt Gerald Bachinger seien Reserven in der Intensivversorgung vorhanden. Von einer Triage sei man "relativ weit weg".
In Niederösterreichs Landeskliniken sind Triagierungsentscheidungen nach Einschätzung von Patientenanwalt Gerald Bachinger aktuell "relativ weit weg". "Diese Frage stellt sich nicht", sagte er am Dienstag auf APA-Anfrage mit Verweis auf Reserven in der Intensivversorgung. Für den Fall einer etwaigen regionalen Knappheit an Intensivbetten forderte er Solidarität unter den Bundesländern und eine Umverteilung der Erkrankten ein.
"Niemand will in die Situation kommen"
Bachinger appellierte außerdem an das Gesundheitsministerium und verlangte österreichweit einheitliche Triage-Kriterien. Es dürfe "nicht von der Postleitzahl abhängen, ob der Unfall- oder der Schlaganfallpatient das freie Intensivbett bekommt", betonte der Patientenanwalt. "Niemand will in die Situation kommen", sagte er. Sollten dennoch in Österreich Triage-Maßnahmen nötig werden, bringe es nichts, den Schuldigen zu suchen. Es gelte dann vielmehr "möglichst gerecht mit der Situation" umzugehen.
Schmerzgrenze bei täglich 7.000 Neuinfektionen
Die Schmerzgrenze in den heimischen Krankenhäusern sei wohl bei 6.000 bis 7.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden über "einige Tage" hinweg erreicht, rechnete Bachinger vor. Zahlen in diesen Dimensionen hätten zwangsläufig Triage-Maßnahmen zur Folge: "Da fährt die Eisenbahn drüber." Sollten sich die täglichen Neuinfektionen unter 6.000 einpendeln, "sind wir mit zwei blauen Augen davongekommen".