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Trio wegen "nächtlichem Handyaufladen" angezeigt

Heute Redaktion
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Zwei Jugendliche mit Smartphones.
Zwei Jugendliche mit Smartphones.
Bild: iStock

Mit Taschenlampen schlichen die drei Jugendlichen um die Häuser. Doch die vermeintlichen Einbrecher gelüstete es nicht nach Wertgegenständen, sondern Energie.

Seltsame Dinge passieren nachts in Mainz-Ebersheim (Rheinland-Pfalz): Ein aufmerksamer Passant entdeckte drei Personen, die mit Taschenlampen Grundstücke ausleuchteten. In der Meinung, Einbrecher auf frischer Tat ertappt zu haben, alarmierte er sofort die Polizei.

Die Einsatzkräfte trafen statt handfester Halunken aber nur drei Jugendliche an, die sich aber sofort geständig zeigten. Es stellte sich heraus, dass die Teenager die Häuser nach Außensteckdosen abgesucht hatten, um ihre Handys aufladen zu können.

Tatsächlich konnte auf einem Balkon im ersten Stockwerk ein Handy mit Ladekabel an einer Steckdose entdeckt werden. Was wie eine Kleinigkeit klingt, kann für das Trio aber ein ernstes Nachspiel haben.

Die jungen Männer erwartet nun ein Verfahren wegen Hausfriedensbruch und "Entziehung elektrischer Energie". Ob das Handy tatsächlich aufgeladen wurde, ist nicht bekannt, ist aber rechtlich nicht relevant. Alleine der Versuch ist strafbar, es drohen Geldstrafen und bis zu fünf Jahre Haft.

Auch in Österreich strafbar

Solch einen Paragraphen gibt es übrigens auch in Österreich. In "§ 132 StGB Entziehung von Energie" heißt es: "Wer mit dem Vorsatz, sich oder einen Dritten unrechtmäßig zu bereichern, aus einer Anlage, die der Gewinnung, Umformung, Zuführung oder Speicherung von Energie dient, Energie entzieht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen."

Freiheitsstrafen sind in Österreich nur in besonders schwerwiegenden Fällen vorgesehen. So drohen erst ab einem Wert von 5.000 Euro bis zu drei Jahre Haft. Die müssen energiesüchtige Handynutzer in Wien allerdings eher nicht befürchten. Durchschnittlich schlagen die Stromkosten für das Aufladen eines Smartphones mit einem (!) Euro pro Jahr zugute. (red)