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Trotz Klimazielen: Welt soll bis 2030 "untergehen"

Die derzeitigen Klimapläne reichen laut Forschern nicht aus. In den kommenden Jahren soll der Meeresspiegel drastisch steigen.

Heute Redaktion
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Immer wieder ist von den Pariser Klimazielen die Rede, die eingehalten werden sollen. Im Jahr 2016 haben sich 176 Staaten dazu entschlossen, die Erde zu retten. Mit einem Klimaabkommen wollte man nochmal die Kehrtwende schaffen und zwar bis zum Jahr 2030.

Düstere Aussichten

Nun meinen aber Wissenschaftler der Climate Analytics in Berlin und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), dass das alles nichts nützen wird. Sie sind der Ansicht, dass, auch wenn die Ziele aller Länder eingehalten werden, die Welt wortwörtlich "untergehen" wird. Denn der Meeresspiegel wird ihren Berechnungen nach laut jetzigem Stand der Dinge bis zum Jahr 2030 um ganze 20 Zentimeter steigen. Die Ergebnisse der Studie wurden Montag im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)" veröffentlicht.

Leitautor Alexander Nauels von Climate Analytics sagt:

"Unsere Ergebnisse zeigen: Was wir heute tun, wird einen großen Einfluss bis zum Jahr 2300 haben. 20 Zentimeter sind keine kleine Zahl, das entspricht grob dem bislang im gesamten 20. Jahrhundert beobachteten Meeresspiegelanstieg. Diese Zahl durch nur 15 Jahre zusätzliche Emissionen zu erreichen ist schon erstaunlich."

Weltuntergang – im wahrsten Sinne des Wortes

Besondere Klimasünder: China, USA, Indien, Russland und die gesamte EU. Auf die Kappe dieser Länder und Regionen würden gleich 12 der 20 Zentimeter gehen. Die Forscher erwähnen zudem, dass es möglich sei, dass es bereits einen Punkt des irreversiblen Schmelzens in der Antarktis geben könnte. Dieser Faktor wurde noch gar nicht miteinberechnet.

Nun fordern die Wissenschaftler eine Nachbesserung der Klimaziele. Und zwar am besten schon gestern. Denn viel Zeit bleibt uns nicht mehr, um die Wende zu schaffen. "Um den langfristigen Anstieg des Meeresspiegels zu begrenzen, ist es entscheidend, dass bei den Klimaplänen der Länder nachgebessert wird und die Anstrengungen zur Vermeidung von Emissionen verstärkt werden", sagt Ko-Autor Johannes Gütschow vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Diesen Prozess könne man nicht mehr zurückdrehen. Das wäre der tatsächliche Untergang der Welt.

Physik keine Frage von Demokratie

Nicht nur der Anstieg des Meeresspiegels macht den Forschern sorgen. Laut aktuellem Stand würde die Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um sieben Grad steigen. Hört sich zunächst nach wenig an. Wenn man aber bedenkt, dass man beim menschlichen Körper bei nur einem Grad über der Durchschnittstemperatur von leichtem Fieber spricht, sind die Aussichten für den Planeten äußerst düster.

Dr. Eckart von Hirschhausen wurde beim "World Health Summit" in Berlin besonders deutlich: "Die Politik tut so, als wenn physikalische Dinge demokratisch abzustimmen sind. Nein, sind sie nicht."