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Trump-Beraterin irritiert mit "alternativen Fakten"

Heute Redaktion
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Bild: Joshua Roberts / Reuters

Die Leiterin von Donald Trumps Wahlkampagne, Kellyanne Conway, hat den neuen Pressesprecher und seinen umstrittenen ersten Auftritt verteidigt. In der Kontroverse um die angeblich falsche Medienberichterstattung über die Zahl der Zuschauer bei der Vereidigung von US-Präsident Donald Trump hat dessen Spitzenberaterin nachgelegt. Pressesprecher Sean Spicer habe "alternative Fakten" präsentiert.

Die Leiterin von Wahlkampagne, Kellyanne Conway, hat den neuen Pressesprecher und seinen umstrittenen ersten Auftritt verteidigt. In der Kontroverse um die angeblich falsche Medienberichterstattung über die Zahl der Zuschauer bei der Vereidigung von US-Präsident Donald Trump hat dessen Spitzenberaterin nachgelegt. Pressesprecher Sean Spicer habe "alternative Fakten" präsentiert.

So rechtfertige Conway am Sonntag beim Sender "NBC" die Äußerungen von Spicer. Dieser hatte zuvor bei seiner ersten Presseunterrichtung im Weißen Haus von einer "absichtlich falschen Berichterstattung" der Medien gesprochen. "Das war die größte Zuschauerzahl, die jemals einer Amtseinführung beigewohnt hat", sagte er. "Punkt." Die Versuche, die Begeisterung bei Trumps Amtseinführung zu schmälern, seien "beschämend und falsch".

Er drohte gar damit, die Medien dafür "zur Rechenschaft zu ziehen". Trump selbst warf den US-Medien am Samstag vor, über die Zahl der Zuschauer bei seiner Vereidigung gelogen zu haben. Er habe am Freitag am Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses, "eine Million, anderthalb Millionen Menschen" gesehen. Die Medien hätten aber einen Bereich gezeigt, "wo praktisch niemand stand", und behauptet, er habe nicht viele Zuschauer angezogen.

Blick auf Vergleichsbilder

Die Behörden in Washington hatten nach der Amtseinführung keine offiziellen Teilnehmerzahlen herausgegeben. Auf Fernsehbildern war jedoch zu sehen, dass die Fläche zwischen dem Kapitol und dem Washington Monument nicht vollständig gefüllt war. Vergleichsbilder zeigten zudem, dass deutlich weniger Menschen anwesend waren als bei Barack Obamas Amtseinführung 2009.

Die Bezeichnung "alternative Fakten" fügt sich in die Debatte um zunehmend emotional statt mit Fakten geführten politischen und gesellschaftlichen Debatten ein. Anfang Dezember kürte die Gesellschaft für deutsche Sprache das Kunstwort "postfaktisch" zum Wort des Jahres. Das deutsche Wort "postfaktisch" lehnt sich dabei an den englischen Begriff "post truth" an, das die renommierte britische Wörterbuchreihe Oxford Dictionaries bereits Mitte November zum Wort des Jahres gewählt hatte.

Kein Einblick in Trumps Steuererklärung

Trumps Topberaterin Conway äußerte sich in einem Interview des Senders "ABC News" zudem zu Steuerunterlagen des US-Präsidenten. Dieser habe nicht die Absicht, seine Steuererklärung zu veröffentlichen. Damit weicht Trump markant von Wahlkampf-Äußerungen ab. Damals hatte er eine andauernde Steuerprüfung als Grund für seine Weigerung angeführt, seine Steuererklärungen offenzulegen. Conway wies darauf hin, dass die Angelegenheit die Bürger auch gar nicht kümmere.

"Es hat die Leute nicht interessiert. Sie haben ihn gewählt, und lassen Sie mich das sehr klar machen: Die meisten Amerikaner sind sehr darauf konzentriert, wie ihre eigenen Steuererklärungen während Trumps Amtszeit aussehen werden - nicht wie seine aussehen." Die Äußerungen der Beraterin stehen in deutlichem Widerspruch zu einer jüngsten "Washington Post"/"ABC"-Umfrage, der zufolge 74 Prozent der Amerikaner meinen, dass der milliardenschwere Ex-Immobilienunternehmer seine Steuerunterlagen veröffentlichen sollte.