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Trump will nicht mehr "Weltpolizist" sein

Die US-Präsident und seine Frau haben am zweiten Weihnachtstag überraschend Truppen im Irak besucht. Dort trafen sie sich mit Führungspersonal.

Heute Redaktion
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Auf dem Rückflug von seinem überraschenden Truppenbesuch im Irak hat US-Präsident Donald Trump einen Zwischenstopp im deutschen Ramstein eingelegt. Die Air Force One landete am frühen Donnerstagmorgen auf dem Stützpunkt der US-Luftwaffe in Rheinland-Pfalz, wie das Weiße Haus mitteilte.

Trump wollte sich anlässlich des Tankstopps auch in Ramstein mit den dort stationierten US-Soldaten treffen.

Wenige Tage nach Verkündung seiner Abzugspläne für Syrien ist US-Präsident Donald Trump zuvor zu einem überraschenden Truppenbesuch in den Irak gereist. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Asad dankte er am zweiten Weihnachtstag US-Soldaten für ihren Einsatz und betonte zugleich, die USA könnten nicht weiterhin als "Weltpolizist" fungieren. Ausserdem bekräftigte Trump seine Pläne für den Abzug aller US-Soldaten aus Syrien.

Trump landete am Mittwochabend um 19.16 Uhr Ortszeit auf dem Luftwaffenstützpunkt in der westirakischen Provinz Anbar. Seine Frau Melania begleitete ihn bei dem Truppenbesuch, der wie üblich nicht vorab öffentlich angekündigt worden war. Trumps Sprecherin Sarah Sanders schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, der Präsident und die First Lady seien in den Irak geflogen, um den US-Soldaten vor Ort "für ihr Engagement, ihren Erfolg und ihr Opfer zu danken und um ihnen Frohe Weihnachten zu wünschen".

Trump bekräftigte im Irak, dass er die Auslandseinsätze der US-Armee deutlich reduzieren will. Die Vereinigten Staaten "können nicht weiter der Weltpolizist sein", sagte er vor den Soldaten. Sie hätten schon zu lange Kämpfe für andere Länder gefochten. Die US-Armee sei in Ländern präsent, "von denen die meisten Menschen noch nicht einmal gehört haben. Offen gesagt, das ist lächerlich", schimpfte Trump.

"Wir wollen nicht mehr ausgenutzt werden"

"Es ist nicht fair, wenn die Last ganz auf uns liegt", kritisierte der US-Präsident. "Wir wollen nicht mehr ausgenutzt werden von Ländern, die uns benutzen und unser unglaubliches Militär benutzen, um sie zu schützen. Sie zahlen nicht dafür und das werden sie müssen." Auch den Nato-Verbündeten hat Trump wiederholt vorgeworfen, dass sie viel zu wenig für ihre Verteidigung ausgäben.

Seine Pläne für einen vollständigen US-Abzug aus Syrien verteidigte Trump damit, dass dem Einsatz mittlerweile "genug Zeit" gegeben worden sei. "Ihr könnt nicht noch mehr Zeit haben", habe er seinen Generälen gesagt.

Vor einer Woche hatte Trump angekündigt, bald alle rund 2000 US-Soldaten in Syrien aus dem Bürgerkriegsland abzuziehen. Er begründet seine Entscheidung damit, dass die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) "weitgehend besiegt" sei. Dann hieß es zudem aus Washington, dass auch rund die Hälfte der 14.000 US-Soldaten in Afghanistan abgezogen werde.

Deutliche Kritik

Trumps Strategie stieß bei westlichen Verbündeten, darunter Deutschland, auf deutliche Kritik, auch in den USA ist sie umstritten. Nach Trumps Ankündigung zu Syrien reichte Verteidigungsminister Jim Mattis seinen Rücktritt ein. Auch der US-Sondergesandte für den Kampf gegen die IS-Miliz, Brett McGurk, gibt seinen Posten früher ab als ursprünglich vorgesehen.

Trumps Besuch im Irak dauerte nur einige Stunden. Es war das erste Mal seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren, dass er US-Soldaten in einem Kampfgebiet besuchte. Dass er dies entgegen der Gepflogenheiten in der US-Politik bisher unterlassen hatte, hatte ihm viel Kritik eingebracht. Vor Journalisten räumte Trump am Mittwoch ein, er habe Sicherheitsbedenken gehabt mit Blick auf das Präsidentenamt und auf die First Lady, "nicht für mich persönlich".

Es sei "traurig", dass die USA Milliarden in die Auslandseinsätze steckten und ihr Präsident dann nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen die Soldaten vor Ort besuchen könne, sagte Trump. Ein solcher Truppenbesuch sei schon mehrmals geplant worden, aber immer wieder verschoben worden, weil vorab etwas über die Reisepläne bekannt geworden sei. (chk/sda/afp)