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Tschechien will statt Alkohol-Verbot Gütesiegel

Heute Redaktion
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Bild: PAP

Die tschechische Regierung denkt nach knapp einer Woche über eine Lockerung des landesweiten Schnapsverbots nach. Der Verkauf von hochprozentigem Alkohol war nach einer Vergiftungsserie mit inzwischen 23 Toten gestoppt worden.

Finanzminister Miroslav Kalousek will dem Kabinett nun ein neues Kontrollsiegel vorschlagen. Das bestätigte ein Sprecher des Ministers am Mittwoch. Nach Ausbruch des Pansch-Skandals hergestellte Alkoholgetränke könnten so markiert und verkauft werden.

"Können wir nicht eien Monat ohne harten Alkohol auskommen?"

"Wir dürfen Steuereinkünften nicht den Vorzug vor der Gesundheit der Bürger geben", mahnte zugleich Gesundheitsminister Leos Heger im tschechischen Fernsehen. Der Abgeordnete Ales Roztocil kritisierte die Pläne laut Medienberichten als übereilt: "Können wir als Nation nicht einen Monat ohne harten Alkohol auskommen?"

30 Patienten kämpfen im Spital

In Tschechien sind bisher 23 Menschen an mit dem hochgiftigen Methanol gepanschtem Alkohol gestorben. Mehr als 30 Krankenhaus-Patienten kämpfen mit teils schweren Gesundheitsschäden.

Polen hat Alk-Einfuhr aus Tschechien gestoppt

Unterdessen stellten die Behörden im Nachbarland Polen 119.000 Flaschen mit Alkohol aus Tschechien sicher. Die Laboruntersuchungen dauerten an, teilte ein Sprecher der Gesundheitsaufsicht in Warschau mit. Nicht in allen Fällen müsse es sich aber um gepanschten Alkohol handeln. Polen hatte am Wochenende die Einfuhr von Spirituosen aus Tschechien verboten. Nur Bier und Wein dürfen weiter über die Grenze gebracht werden.

APA/red.