Österreich

Tabakpflanzen: Klima sorgt für Erträge wie auf Kuba

Heute Redaktion
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„Unsere Bio-Tabakpflanzen wachsen in den Himmel", so Reinhard Leitner, Geschäftsfuhrer der Tschickmanufaktur. Das Klima sorgt für Erträge wie auf Kuba ...

„Unsere Bio-Tabakpflanzen wachsen heuer in den Himmel", freut sich Reinhard Leitner, Geschäftsfuhrer der Tschickmanufaktur. Auf einem Zehntel Hektar baut das Unternehmen auch in Tattendorf im Bezirk Baden Tabak der Sorte Bolsunov an.

Seine Tschick sei die einzige Zigarettensorte mit österreichischem Bio-Tabak: „Die Pflanze erreicht in der Regel eine Höhe von einem guten Meter mit funf verwertbaren Blättern. Heuer sind die Pflanzen zwei Meter hoch und bringen mindestens zehn verwertbare Blätter, das entspricht den Erträgen auf Kuba", so Leitner.

„Die schottrigen und durchlässigen Böden hier bei uns am Steinfeld sind ideal fur ein gutes Wurzelwachstum. Tattendorf ist jetzt nicht nur das kleine Dorf der großen Weine, sondern auch der großen Tabakpflanzen – und alles ohne Chemie", so Tabakexpertin Manuela Matias, die Leitner von der Aussaat bis zur Ernte beratend zur Seite stand. Matias war die erste Frau, die in der Männerdomäne Tabakeinkauf erfolgreich weltweit tätig war. Auch in Österreich.

Bis 2005 war der Tabakanbau ein wichtiger Zweig der österreichischen Landwirtschaft. Das Aus von Subventionen und Regulierungen bedeutete aber das Aus fur den heimischen Tabakanbau. In anderen Ländern der EU wird der Tabakanbau bis heute gefördert. Vor vier Jahren hat Reinhard Leitner den heimischen Tabakanbau wieder zum Leben erweckt. Der Tabakanbau ist sehr arbeitsintensiv. Jedes Blatt

wird einzeln per Hand gefädelt und trocknet in sechs Monaten zur Bio-Rauchware.

Leitner sieht Gastro-Rauchverbot kritisch

Das Rauchverbot in der Gastronomie sieht Reinhard Leitner kritisch: „Ich sehe Rauchen als österreichisches Kulturgut, um das ich mich seit Jahren, auch durch die Wiederbelebung des heimischen Tabakanbaus, sehr bemuühe. Die Tschick wird trotz Rauchverbots weiter existieren, da mache ich mir keine Sorgen um unser Produkt. Sorgen mache ich mir aber um kleine Lokale, die von ihren rauchenden Stammgästen leben. Fur diese Lokale ist das Rauchverbot sicher der Todesstoß. Das tut mir in der Seele weh, denn auch diese Lokale sind österreichisches Kulturgut."

Reinhard Leitner hat die Zigarette "TSCHICK" 2014 entwickelt. Ein Jahr später begann er mit dem Tabakanbau. Seit 2018 ist die Tschick im Besitz der Tschickmanufaktur Koch&Gsell GmbH mit Sitz in Feldkirch in Vorarlberg. Die Zigarettenmarke ist die einzige mit Bio-Tabak aus Österreich. Das Sortiment umfasst die Tschick rot (10 mg) und Tschick blau (6 mg), mit Ende Oktober sind erstmals die kräftige Tschick schwarz (10 mg) sowie die Tschick weiß (4 mg) um 5 Euro pro Schachtel in den Tabak-Trafiken erhältlich.

Koch & Gsell Österreich setzt in den Trafiken mit rund 4 Millionen Zigaretten jährlich eine Million Euro um. Damit hat sich die Tschick im Wettbewerb mit den Marken multinationaler Konzerne als österreichisches Nischenprodukt etabliert. Als nächster Schritt ist die Expansion nach Bayern geplant. Der CO2-neutrale Vertrieb der Tschick erfolgt uber die Moosmayr GmbH in Hofkirchen an der Trattnach (OÖ).