Wien

Türkische Community "verwundert" über Gewalt

Nach zwei Demos mit massiven Ausschreitungen in Wien-Favoriten meldet sich nun die türkische Community: Man wolle Probleme nicht importiert sehen.

Rene Findenig
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    Eskalation in Wien-Favoriten
    Eskalation in Wien-Favoriten
    Leserreporter

    Die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) distanziert sich "von diesen inakzeptablen Vorfällen" und verurteile diese scharf, heißt es in einer Aussendung. Man habe "mit über 30 türkischen NGO Vereinen und mit mehreren Unternehmern in Favoriten gesprochen, die sich verwundert gezeigt haben, dass die Ereignisse in den letzten zwei Tagen so dermaßen ausgeartet sind. Sie wollen damit nichts zu tun haben".

    "Es sollte nicht das Wort 'Allahu Ekber' bzw. 'Recep Tayyip Erdogan' in Wien als Slogan verwendet werden."

    Es solle nicht das Wort "Allahu Ekber" oder "Recep Tayyip Erdogan" in Wien als Slogan verwendet werden um Österreicher beziehungsweise auch alle Menschen aus der Türkei zu provozieren und in ein schlechtes Licht zu stellen, fordert die TKG. "Das das eine Provokation ist, sagen auch alle türkischen Vereine in Österreich und distanzieren sich von diesen Jugendlichen." Schockiert zeigt man sich über das Ausmaß der Gewalt.

    Klein-Unternehmer Baba Kokerec etwa berichtet davon, dass "seine Fenster von einer österreichischen Dame, die vermummt war, zerstört wurden". Er wird so zitiert: "Ich stamme aus der Türkei und lebe friedlich in Wien. Ich kenne diese Jugendlichen und auch die gegnerischen Vereine nicht. Ich appelliere an die Menschen, die Probleme aus der Türkei bzw. zwischenmenschliche Probleme, nicht hier in Wien auszutragen."

    "Was wird passieren wenn hier sich tatsächlich Terroristen einmischen?"

    Bei mehreren türkischen Vereinen kenne "niemand diese Jugendlichen, unter denen Türken, aber auch sehr viele unbekannte Personen aus verschiedenen Ländern sind". Auf der anderen Seite gibt es sehr viel Kritik an der Polizei Wien: "Wieso durften die Jugendlichen durch eine Einbahnstraße marschieren? Warum erlaubt die Polizei Wien solche Versammlungen, obwohl es am Mittwoch schon Eskalationen gab, mitten in der Favoritenstraße, in der viele Menschen aus der Türkei leben", heißt es.

    Die TKG ruft das Innenministerium und die Polizei Wien auf, "die beiden Gruppen in dem Arbeiterbezirk Favoriten nicht aufeinander zukommen zu lassen, das Hab und Gut der Menschen zu schützen und hier unter dem falschen Vorwand das Demonstrationsrecht nicht missbrauchen zu lassen. Was wird passieren wenn hier sich tatsächlich Terroristen einmischen?" Man warne davor, hier Öl ins Feuer zu gießen.

    "Die Mehrheit der Austrotürken will die Probleme aus der Türkei nicht importiert sehen."

    "Die Mehrheit der Austrotürken will die Probleme aus der Türkei nicht importiert sehen", so die TKG. "Diejenigen, die Probleme aus der Türkei oder der Welt nach Wien bzw. nach Österreich bringen und daraus Politik machen wollen, sind hier nicht willkommen. Wir haben in Österreich genug Probleme. Wir wollen unsere Energie für Österreich verwenden und nicht für den Missbrauch aller Werte inkl. Religion bzw. Menschenrechte", heißt es.