Politik

Türkei-Krise: Jetzt drohen Wirtschafts-Sanktionen

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Nach der Erklärung des Parlaments zum Völkermord an den Armeniern, ist Feuer am Dach. Die Türkei zog ihren Botschafter ab. Nun könnten gar Wirtschafts-Sanktionen drohen.

Außenminister Sebastian Kurz (VP) versuchte gestern, die Wogen zu glätten. Er telefonierte laut seinem Sprecher zu Mittag mit dem türkischen Amtskollegen Cavusoglu: "Die Erklärung des österreichischen Parlaments ist zu respektieren", so Kurz. Alle sechs Parlamentsparteien stünden dahinter.

Man habe sich im Zuge der historischen Aufarbeitung des Völkermords auch kritisch mit der eigenen Rolle auseinandergesetzt: Österreich-Ungarn war im Ersten Weltkrieg mit dem Osmanischen Reich (Vorläuferstaat der Türkei) verbündet.

Bereits im Jahr 1987 erklärte das Europaparlament das Massaker an den Armeniern zum "Völkermord". Doch seitens der Türkei gab es kein Einlenken. Die Regierung in Ankara sieht durch die Wiener Erklärung die Beziehung "dauerhaft beschädigt", hieß es aus dem Außenamt.

Der türkische Botschafter wurde zu Konsultationen nach Ankara zurückberufen. Wann er wiederkommt, ist unklar. Welche weiteren Auswirkungen zwischenstaatlich zu erwarten sind, ebenfalls. Es handelt sich bereits jetzt um eine schwere diplomatische Verstimmung. Insider rechnen mit einem Stopp der österreichischen Ausgrabungen in Ephesos. Im schlechtesten Fall gar mit wirtschaftlichen Sanktionen.