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Türkei: Politiker-Besuch bei Bundeswehr abgesagt

Heute Redaktion
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Tornado-Jets am Luftwaffenstützpunkt Incirlik
Tornado-Jets am Luftwaffenstützpunkt Incirlik
Bild: Reuters/Tobias Schwarz

Die deutsch-türkischen Beziehungen werden erneut einer Belastungsprobe unterzogen. Bundestagsabgeordnete dürfen deutsche Soldaten in der Türkei nicht besuchen.

Obleute des Verteidigungsausschusses im deutschen Bundestag wollten deutsche Bundeswehrsoldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik besuchen. Ihre Reise war für Dienstag geplant.

Lange Zeit meldete sich die türkische Seite nicht. Am Wochenende wurde das Auswärtige Amt dann über die Absage informiert. Die Bundesregierung erwäge deshalb den Abzug der deutschen Soldaten, hieß es laut Medienberichten.

Grund für die türkische Reaktion ist wohl ein schon länger schwelender Streit um türkische Soldaten, die vor Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan geflüchtet waren und um Asyl in Deutschland angesucht hatten.

Ersatzstandort gesucht

In Incirlik sind 260 Deutsche stationiert. Die Bundeswehr ist durch Tornado-Aufklärungsjets und einem Tankflugzeug an den Luftangriffen gegen den IS in Syrien und im Irak beteiligt. Nun sucht das Verteidigungsministerium Alternativstandorte in Jordanien, in Kuwait und auf Zypern, um die Mission fortsetzen zu können.

Schon im Jahr 2016 hatten Bundestagsabgeordneten monatelang Besuchsverbot in Incirlik, weil der Bundestag die im Osmanischen Reich die Verbrechen an den Armeniern als Völkermord eingestuft hatte.



(aj)