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Über 400 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken

Heute Redaktion
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Auf der Überfahrt von Ägypten nach Italien sollen vier Schlauchboote verunglückt sein. Italienische Medien sprechen von 400 toten Flüchtlingen aus Somalia, Athiopien und Eritrea. Offenbar haben nur 29 Menschen das Unglück überlebt. Indes wurden in Griechenland wegen der beginnenden Tourismussaison Flüchtlingslager geräumt.

Nach einem Bootsunglück im Mittelmeer werden mehr als 400 Menschen vermisst. Die Schutzsuchenden aus Somalia, Äthiopien und Eritrea waren in vier Schlauchbooten von Ägypten in Richtung Italien unterwegs, berichteten italienische Medien unter Berufung auf arabischsprachige Quellen. Nur 29 Menschen konnten demnach gerettet werden. Sie wurden nach Sizilien gebracht, um versorgt zu werden.

Die EU hat seit den traurigen Unglücken im letzten Jahr ihre Rettungsaktivitäten im Mittelmeer verstärkt, Schiffe einer eigens einberufenen EU-Mission bewahrten Tausende vor dem Ertrinken. Die Zahl der Opfer ging dadurch zurück.

In den letzten Wochen sind Flüchtlinge vor allem über den Landweg nach Europa gekommen. Seit der durch Zäune, Grenzkontrollen und internationale Abkommen mit der Türkei erschwert ist, weichen Flüchtlinge aber offenbar wieder auf die Route übers Mittelmeer aus.

Griechen räumen Flüchtlingslager

Die EU, nationale Behörden und NGOs warnen seit Wochen, dass hunderttausende Menschen in Nordafrika auf die Überfahrt nach Europa warten. Wie der griechische Fernsehsender Skai berichtete, fuhren in Piräus Busse vor, um 500 der rund 3700 Flüchtlinge und Migranten in ein nahe gelegenes staatliches Auffanglager zu bringen.

Bis Ende der Woche soll das wilde Camp aufgelöst sein; in Griechenland beginnt die Touristensaison und der Hafen ist eine der wichtigsten Drehscheiben für die ausländischer Besucher des Landes.

Faymann: Wir brauchen gemeinsamen Weg

Bundeskanzler Werner Faymann ist entsetzt über die neuerliche Tragödie im Mittelmeer. "Allein 2016 haben schon über 1.000 Menschen im Meer auf diese furchtbare Weise ihr Leben verloren. Wir können das nicht hinnehmen. Wir brauchen einen gemeinsamen, solidarischen Weg", so der Bundeskanzler.

Faymann plädiert für mehr Hilfe vor Ort, eine gemeinsame internationale Flüchtlingspolitik mithilfe des UNHCR, die Stärkung der legalen Einreisemöglichkeiten, gemeinsame Rettungsmaßnahmen von Menschen in Seenot auf internationaler Ebene und den gemeinsamen Kampf gegen die todbringenden Schlepperbanden.