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Uber baut Unfall - Fahrgast ist danach blutüberströmt

Heute Redaktion
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Weil sein Uber-Fahrer am Steuer eingeschlafen ist, wurde Daniel S. beim Zusammenstoß mit einem parkenden Auto durch den Innenraum des Fahrzeugs geschleudert.

"Manche Uber-Fahrer arbeiten bis zu 70 Stunden in der Woche. Mich hat sogar mal einer mitgenommen, der 25 Stunden am Stück durchgefahren ist", erzählt Daniel S. im Gespräch mit "Heute".

Der 30-Jährige war am Freitag gegen 02.30 Uhr mit einem Uber von der Arbeit am Weg nach Hause, als sein Fahrer auf der Hernalser Hauptstraße plötzlich am Steuer einschlief und "mit 50 Stundenkilometer frontal gegen ein parkendes Auto" krachte. S. flog durch den Innenraum und erlitt laut einem HNO-Arzt wahrscheinlich eine gebrochene Nase und weitere offene Verletzungen. "Zum Glück hab ich keine inneren Verletzungen davongetragen."

Fahrer sollen Geldstrafe in Kauf nehmen

"Ich war selbst nicht angeschnallt und das hab ich auch den Beamten gesagt", erzählt der 30-Jährige und meint auch, dass er wahrscheinlich kaum Verletzungen haben dürfte, wenn er bei der Fahrt einen Sicherheitsgurt angelegt hätte.

Trotzdem hätte der Unfall nicht passieren dürfen, meint Daniel S.: "Letzte Woche erzählte mir ein Fahrer, dass sie oft übermüdet seien und die fehlenden Fahrten mit überhöhter Geschwindigkeit kompensieren würden, um mehr Geld zu verdienen." Ein Uber-Fahrer soll sogar gesagt haben, dass sie hin und wieder sogar eine Geldstrafe riskieren würden, so der 30-Jährige.

Unfall durch Übermüdung

Kurz vor dem Zusammenstoß konnte S. noch realisieren, wie das Uber ungebremst auf ein anderes Auto zuraste. "Dann hat es einen Knall gegeben und ich bin nach vorne gefallen", beschreibt Daniel S. den Unfallhergang, bevor er selbst kurz das Bewusstsein verlor.

Sein Fahrer soll laut S. ein paar Minuten länger mit dem Kopf im Airbag liegen geblieben sein. "Ich reagierte sofort und weckte ihn auf. Draußen nahm ich ihn in die Arme und versuchte ihn zu beruhigen, bis die Einsatzkräfte kamen". Der Fahrer soll gezittert und unter Schock gestanden haben und auch nicht ansprechbar gewesen sein.

Uber verrechnete Zeit nach Unfall

Doch als wäre ein Unfall nicht genug, verrechnete das Unternehmen seinem verletzten Fahrgast sogar "den doppelten Preis". "Laut Uber dauerte die Fahrt eineinhalb Stunden, obwohl sich das Auto nicht vom Fleck bewegte", erklärt Daniel S. weiter.

Dem 30-Jährigen wurde das geforderte Geld von seinem Konto abgebucht. Erst nach dem dritten Versuchen der Kontaktaufnahme "meldete sich der Support mit einer amerikanischen Nummer", bei dem Daniel S. mit Erklärungen die Differenz wieder zurückgebucht bekommen hat.

Auf eine Entschuldigung oder eine andere Entschädigung für den Unfall wartet Daniel S. bis heute allerdings vergebens. "Es sei nicht ihre Abteilung und man merkte auch die fachliche Inkompetenz", ärgert sich der 30-Jährige beim Telefonat mit "Heute".