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Über ein Jahr Haft für eine Frage im türkischen TV

Weil eine Frau in einer türkischen TV-Sendung eine Frage gestellt hat, muss sie für 15 Monate in Haft - wegen "Terrorpropaganda".

Heute Redaktion
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Beyaz Show
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Bild: Screenshot YouTube

Am türkischen "Kanal D" wurde unter Moderator Beyazit Öztürk in der "Beyaz Show" im Jänner 2016 der Kurdenkonflikt in der Türkei diskutiert. In die Show wurden auch Telefonanrufer durchgestellt, unter anderem Ayse Celik. Sie stellte die Frage in die Runde: "Sind Sie sich im Klaren darüber, was im Osten der Türkei passiert?"

Celik weiter: "Die Leute kämpfen gegen Hunger und Durst, vor allem die Kinder. Seien Sie bitte sensibel, schweigen Sie nicht." Gemeint war der türkische Militäreinsatz gegen Kurden. Es kam zum Eklat. Während der Produzent der Sendung, Kadir Turnali, und 38 Mitarbeiter Celiks Äußerungen für legitim hielten, entschuldigte sich der Moderator für sie.

Nun, über ein Jahr später, wurde Celik der Prozess gemacht. Ein Gericht in Istanbul verurteilte sie wegen "Terrorpropaganda", sie habe "mit ihren Äußerungen die Methoden der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) legitimieren wollen". Reporter ohne Grenzen attestiert eine "beispiellose Repressionswelle", die sich "seit dem Putschversuch im vergangenen Sommer erneut verschlechtert" hat. (red)