Es war eine kleine Sensation, als am 21. Dezember 2017 die Entdeckung der HMAS AE-1 verkündet wurde. Das erste australische U-Boot überhaupt war am 14. September 1914 spurlos verschwunden. Seine damalige Mission war es, die Eroberung von Deutsch-Neuguinea zu unterstützen.
Auch nach seiner Entdeckung in 300 Metern Tiefe vor den Duke-of-York-Inseln blieb unklar, weshalb das U-Boot gesunken war. Deshalb stattete ein amerikanisch-australisches Team dem Wrack einen erneuten Besuch ab. Dazu nutzte es das Forschungsschiff Petrel des Microsoft-Mitgründers Paul Allen. Dessen ferngesteuertes U-Boot fertigte atemberaubende HD-Aufnahmen des Wracks an. Sie sollen unter anderem dazu dienen, ein 3D-Modell des U-Boots zu erstellen.
Die neuen hochauflösenden Aufnahmen des Wracks:
Die Aufnahmen zeigten keinerlei Beschädigung durch Feindeinwirkung. Die Forscher waren aber überrascht, dass ein Torpedoschacht offen stand. "Erstaunlicherweise stand die Heckklappe, die Öffnung des hinteren Torpedoschachts vollständig offen. Das hätten wir nicht erwartet", sagte der Koordinator der Expedition, Konteradmiral Peter Briggs, dem Sender ABC. "Es war sicher eine bewusste Handlung der Crew, denn es braucht einige Umdrehungen eines Handrads, um sie zu öffnen. Es ist der erste Schritt, um einen Torpedoschacht fürs Schießen vorzubereiten."
Nach einer ersten Beurteilung war danach aber kein Torpedo abgefeuert worden. Die Experten glauben, dass der Schacht geöffnet wurde, um auf eine Begegnung mit einem deutschen Schiff vorbereitet zu sein oder als Teil einer Übung.
Mechanischer Defekt?
Die bisher plausibelste Erklärung für den Untergang der HMAS AE-1 ist, dass das Schiff wegen eines mechanischen Defekts sank und vom Wasserdruck zerstört wurde. 35 Besatzungsmitglieder verloren damals ihr Leben.
Experten wollen nun aufgrund der neuen HD-Aufnahmen das Wrack genauer studieren, um der Unglücksursache ein Jahrhundert später doch noch auf die Spur zu kommen. Das Wrack selbst soll unangetastet bleiben und als Kriegsgrab erhalten werden. (jcg/20 Minuten)