Fussball
Ultimatum für Mourinho, sonst soll Nagelsmann kommen
Tottenham Hotspur ist im Formtief. Jetzt soll es ein Ultimatum für Star-Coach Jose Mourinho geben, ansonsten fliegt er spätestens im Sommer.
Fünf Niederlagen aus den letzten sechs Ligaspielen – die Spurs befinden sich in einer handfesten Krise. Für Star-Trainer Jose Mourinho wird es in Nordlondon eng. Rund 15 Monate nach seinem Engagement haben die Fans genug von der häufig passiven Spielweise, macht sich auch in der Klubführung zunehmend Unruhe breit.
Im Herbst lachten die Nordlondoner noch mehrere Runden von der Tabellenspitze. Es häuften sich die Ausrutscher nach Führungen gegen kleinere Gegner. Die Abwehr präsentiert sich zu löchrig. Star-Trainer Jose Mourinho würfelt seine Viererkette immer wieder wild durcheinander. Ein Rezept gegen die Anfälligkeit bei hohen Bällen und schnellen Gegenstößen hat er noch nicht gefunden, schiebt die Probleme auf unnötige Eigenfehler. Lässt er, ganz im Mourinho-Stil, mit einem tiefen Abwehr-Block verteidigen, hängen die Angreifer in der Luft und können nicht produzieren. Die Fans heißen die Passivität alles andere als gut.
In den angesprochenen sechs vergangenen Ligaspielen trafen die Lilywhites nur vier Mal. Für einen Klub mit Offensiv-Stars wie Harry Kane, Son Heung-min, Gareth Bale und Stevie Bergwijn eindeutig zu wenig. Zum Vergleich: In den ersten sechs Saisonspielen schossen die Spurs noch 16 Tore.
Nach 24 Runden ist Tottenham nur Tabellenneunter.
Ultimatum für Mourinho
Nicht nur die Anhänger werden ungeduldig. Wie der für gewöhnlich gut informierte "Telegraph" berichtet, gibt es ein internes Ultimatum. Aus den nächsten vier Spielen müssen vier Siege her. In allen Partien sind die Spurs klarer Favorit. Es handelt sich also um die Bewährungsprobe für den Portugiesen. Sollte er scheitern, droht ihm der Rauswurf.
Am Donnerstag kommt es in London zum Sechzehntelfinal-Rückspiel der Europa League gegen den Wolfsberger AC (18 Uhr). Das Hinspiel gewannen die Spurs in Budapest mit 4:1. Es folgen die Liga-Spiele gegen die Nachzügler Burnley, Crystal Palace und Fulham.
Eine mögliche Trennung würde wohl erst im Sommer über die Bühne gehen. Mourinho hat noch bis 2023 Vertrag. Einen sehr guten Vertrag. Der 58-Jährige verdient rund 18 Millionen Euro pro Jahr.
Nagelsmann als Wunschlösung
Sein Nachfolger, die Wunschlösung von Tottenham, wäre frühestens im Sommer zu haben. Wie dem Bericht ebenfalls zu entnehmen ist, handelt es sich dabei um Julian Nagelsmann. Der 33-jährige Deutsche ist mit RB Leipzig mitten im Meisterrennen. Auf Tabellenführer Bayern fehlen nur mehr zwei Punkte. In der Champions League stehen die Bullen mit dem Rücken zur Wand, verloren das Achtelfinal-Hinspiel daheim gegen Liverpool 0:2.
Das englische Blatt will wissen, dass Nagelsmann grundsätzlich offen für einen möglichen Wechsel in die Premier League wäre. Er selbst bezeichnete die Liga kürzlich als "sehr interessant". Mit Jürgen Klopp (Liverpool), Thomas Tuchel (Chelsea) trainieren bereits zwei Landsmänner englische Top-Klubs.
Aber: Auch sein Vertrag läuft noch bis 2023. Es gibt keine Ausstiegsklausel. Tottenham müsste also nicht nur Nagelsmann selbst, sondern auch dessen Arbeitgeber von einem Wechsel überzeugen. Der würde dann nicht ohne eine stattliche Ablösesumme über die Bühne gehen. Weil der mögliche Mourinho-Rauswurf ohnehin schon teuer wäre, das Geld bei den Londonern nicht ganz so locker sitzt wie bei so manchem Liga-Konkurrenten, erscheint ein Deal im Sommer als nicht sehr realistisch.