Wien

Umstrittenes Abdullah-Zentrum der Saudis verlässt Wien

Nach 12 Jahren verlässt das heftig umstrittene "Abdullah-Zentrum für interreligiösen Dialog" Wien.

Leo Stempfl
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Das Abdullah Zentrum in der Ringstraße
Das Abdullah Zentrum in der Ringstraße
picturedesk.com

Generalsekretär Faisal Bin Muaammar gab am Freitag bekannt, dass das "König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" seinen Standort in Wien aufgeben wird. Das Dialogzentrum ist von Anfang an heftig umstritten, weil es von Saudi-Arabien finanziert wird und die dahinterstehenden Motive fragwürdig sind.

Rund 15 Millionen Euro bekam die Einrichtung an der Wiener Ringstraße dafür jedes Jahr aus Riad. "Es ist uns sehr wichtig, dass alle Vertragsparteien diesen Entschluss mitgetragen haben", betont Außenminister Alexander Schallenberg in einer ersten Stellungnahme.

Dialogzentrum?

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International sind sich sicher, dass Saudi-Arabien mit der Institution sein wegen Menschenrechtsverletzungen ramponiertes Image aufpolieren will. Mit Spanien gemeinsam hat man sich 2012 für den Standort Wien entschieden, 2019 folgte dann die Forderung des Nationalrats, die Kooperation aufzukündigen.

Generalsekretär Faisal bin Muammar spricht in der "Kronen Zeitung" von einer "einstimmigen Entscheidung". "Ich bin der Republik Österreich für die Aufnahme des Zentrums 2012 dankbar und danke dem Königreich Saudi-Arabien, dem Königreich Spanien und dem Heiligen Stuhl -als Gründungsbeobachter -sowie allen Beteiligten, die diese außergewöhnliche zwischenstaatliche Organisation zum Leben erweckt haben, die sich in den letzten acht Jahren für die Prinzipien des interreligiösen und interkulturellen Dialogs eingesetzt hat."

Als neuer Standort werden Genf oder Portugal gehandelt. "Ziel ist, dass dieser Ortswechsel reibungslos und geordnet für das Zentrum über die Bühne geht", so Schallenberg.