Wirtschaft

Umstrittenes Gesetz zu Pommes startet im April

Die EU will Lebensmittelproduzenten dazu bringen, Produkte mit möglichst wenig Acrylamid herzustellen - denn das gilt als potenziell krebserregend.

Heute Redaktion
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Neue Vorgaben für Pommes, Chips und Kekse: Die EU-Verordnung dazu sorgte für heftige Debatten, am 11. April tritt sie jedoch verbindlich in Kraft. Konkret gibt es neue Vorgaben für die Herstellung von Pommesfrites, Chips, Keksen und ähnlichen Nahrungsmitteln.

Demnach gelten vor allem für Lebensmittelhersteller Auflagen, die den Gehalt an dem umstrittenen Acrylamid in gerösteten, gebackenen und frittierten Produkten reduzieren sollen. Klare Grenzwerte gibt es für Acrylamid nicht. Die EU-Verordnung legt nur Richtwerte fest. Mit einer Farbkarte soll die optimale Kombination von Bräunungsgrad und niedrigem Acrylamidgehalt überprüft werden.

Acrylamid entsteht beim Rösten, Backen, Braten oder Frittieren vor allem bei besonders stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln und Mehl sowie Kaffee. In Tierversuchen wurde ein erhöhtes Krebsrisiko durch den Stoff nachgewiesen. Ziel der neuen EU-Regeln ist es, beim Garen möglichst wenig Acrylamid entstehen zu lassen.

Für Pommes, Chips und andere Kartoffelprodukte gilt künftig: Produzenten sollten geeignete Kartoffelsorten auswählen, die wenig Zucker und Asparigin enthalten. Anschließend sollen sie dafür sorgen, dass die Kartoffel vor der Verarbeitung nicht anfängt, Stärke in Zucker umzuwandeln. Dazu sollten die Knollen nicht zu kalt, relativ feucht und dunkel gelagert werden.

Brot, Kekse, Waffeln, Lebkuchen, Cerealien und andere Getreideprodukte: Produzenten sollen Getreide aussuchen, das mit relativ viel Schwefel gedüngt wurde. Bei der Produktion sollen sie andere Backtriebmittel als vorher einsetzen. Außerdem wird dazu geraten, Fructose, Glucose und Honig durch normalen Zucker zu ersetzen. Wenn möglich, sollen Weizen und Roggen durch Reis oder Mais ersetzt werden. Die Produkte sollen so hell wie möglich gebacken werden, ohne die Produktqualität zu beeinträchtigen.

Kaffee: Weil Arabica-Bohnen weniger Acrylamid bilden als Robusta-Bohnen, soll, soweit möglich, die Zusammensetzung der Kaffeemischung verändert werden. Auch der Röstprozess soll so angepasst werden, dass möglichst wenig Acrylamid entsteht. Prüfen sollen die Produzenten, ob sie die Rohstoffe vielleicht mit Asparaginase behandeln können. Das ist ein Enzym, das Asparagin zersetzt.

Wo noch überall Acrylamid drinnen ist

- Kaffee

- Zwieback

- Müsliriegel

- Knäckebrot

- Cracker

Kritik an Verordnung

Kritiker der Europäischen Union befürchten stets, dass die EU mit ihren vielen Regeln unsere Freiheit einschränkt. Auch die Acrylamid-Verordnung sehen nicht alle positiv. (red)