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Umweltkatastrophe wegen verbrannten Klopapiers

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Weil ein Tourist sein gebrauchtes Klopapier verbrennen wollte, greift im chilenischen Nationalpark Torres del Paine seit Dienstag ein verheerender Waldbrand um sich. Inzwischen ist eine Fläche von mehr als 12.560 Hektar (125 Quadratkilometer) zerstört worden. Seit Samstag haben die Feuerwehrmänner erste Lösch-Erfolge. 30 bis 50 Jahre wird es dauern, bis sich das UNESCO Biosphären-Reservat von dem Feuer erholt hat.

Drei der sechs Feuerfronten wurden am Samstag unter Kontrolle gebracht. Der chilenische Präsident Sebastián Pinera erklärte die Gegend zum Katastrophengebiet. Zugleich bat er im Kampf gegen die Flammen um internationale Hilfe aus den USA, Australien sowie dem benachbarten Argentinien.

Tourist verbrannte Klopapier

Ein 23-jähriger israelischer Tourist wurde als mutmaßlicher Täter wegen fahrlässiger Brandstiftung angeklagt. Er hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Park gebrauchtes Klopapier verbrennen wollen, berichtete der Fernsehsender 24 Horas. Auf diese Weise werden in vielen Naturschutzgebieten auch kleine Mengen anderer Abfälle entsorgt.

Berühmtester Nationalpark Chiles

Der malerisch gelegene Park Torres del Paine ("Himmels-Türme") war 1978 von der UNESCO zum Biosphären-Reservat erklärt worden. Er wird jährlich von 120.000 Touristen besucht und ist vor allem bei Wanderern, Bergsteigern und Fotografen beliebt. Nur 90 Kilometer nordöstlich liegt die argentinische Ortschaft El Calafate mit dem Gletscher Perito Moreno.

Starker Wind verhinderte Einsatz von Löschhubschraubern

Das Feuer ist am Dienstag in der Nähe des Grey-See ausgebrochen. Das bergige Gelände und starker Wind behinderten die Löscharbeiten. Deshalb konnte erst am Samstag ein Löschhubschrauber eingesetzt werden. Insgesamt mehr als 550 Feuerwehrmänner und Helfer aus Chile und Argentinien kämpften gegen den Waldbrand.

30 bis 50 Jahre, bis sich Naturlandschaft erholt

Es werde 30 bis 50 Jahre dauern, bis die betroffene Naturlandschaft sich erholt habe, zitierte die Zeitung La Tercera Umweltministerin Maria Ignacia Benitez. In dem 2400 Quadratkilometer großen Naturpark leben unter anderem Kondore und Guanakos sowie die äußerst scheuen und vom Aussterben bedrohten Anden-Rehe. Parkwächter versuchten, eine Gruppe von 20 bis 30 der Tiere abseits der Flammen zu halten, berichtete Benitez. Bei einem Bestand von 1.200 dieser Rehe in ganz Chile und Argentinien handle es sich um eine sehr bedeutende Anzahl.