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Unbekannte demolierten Wiener Rettungstonne

Heute Redaktion
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Eigentlich sollten die grünen Kunststofftonnen ein PR-Gag sein, aber die Aktion hat einen ernsten Hintergrund. Nur: Viele schlagen die Warnung in den Wind.

Hunderte Wiener wagten sich am Wochenende wieder auf dünnes Eis – und ignorierten dabei die Warnungen der Stadt. Wenig Wirkung zeigte auch eine der grünen Rettungstonnen, die der Getränkehersteller Kambaku auf der Alten Donau aufgestellt hat. Unbekannte ließen ihre Wut daran aus und schlugen die Tonne in Stücke.

"Heute"-Leserreporterin Susanne fand die Überreste am Sonntag: "Es ist wirklich traurig, dass es in Wien so viele Menschen gibt, die den Sinn von gewissen Dingen nicht verstehen und nur mutwillig zerstören."

Warnung vor Natureisflächen

Die Stadt Wien weist darauf hin, dass auch stehende Gewässer durch Grundwasser gespeist werden. Und das ist sogar bei extremer Kälte rund sieben Grad Celsius warm. Es strömt an verschiedensten Stellen ein und macht die Eisdecke dort besonders dünn.

Als weitere Gefahren kommen Wasserspiegelschwankungen sowie offene Stellen im Eis unter Brücken sowie bei Pfeilern hinzu. Deshalb wird unbedingt vom Eislaufen abgeraten. Gerald Loew, Leiter der MA 45 (Wiener Gewässer): "Auch wir als Experten können wegen der vielfältigen Einflüsse keine sicheren Angaben zur Eisstärke machen. Ein Unfall kann lebensbedrohlich sein: Die Alte Donau misst bis zu vier Meter, die Neue Donau bis zu sieben Meter Tiefe."

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Was tun, wenn jemand ins Eis eingebrochen ist?

"Für die Person, die ins Eis eingebrochen ist, gilt in erster Linie: Ruhe bewahren und möglichst wenig bewegen. Auf keinen Fall sollte die Kleidung ausgezogen werden, weil sie ein wichtiger Wärmeschutz ist. Wichtig ist es, die Arme auszubreiten und so laut wie möglich um Hilfe zu rufen", erklärt Jürgen Grassl, Bundesschulungsleiter des Samariterbundes.

"Ersthelfer sollten bei der Hilfe in erster Linie für ihre eigene Sicherheit sorgen. Am besten können Sie helfen, wenn Sie sofort den Notruf absetzen und dann beruhigend auf die eingebrochene Person wirken und ihr – wenn möglich – vom sicheren Ufer aus Hilfsmittel wie einen Schal zuwerfen, ein Brett oder einen Ast zuschieben", so Grassl.

Todesfalle Eis

Nur etwa 60 % der Eingebrochenen überleben die ersten 15 Minuten im Eis, da der Körper durch die Kälte schnell an Kraft verliert und das eisige Wasser das Atmen erschwert. Prinzipiell empfiehlt sich, Hinweisschilder stets ernst zu nehmen und Warnungen zu beachten. Dunkle Stellen im Eis verraten: Es ist noch zu dünn, hier droht Gefahr einzubrechen. "Begeben Sie sich nie allein auf zugefrorene Seen und Flüsse! Beim Entstehen von Rissen sollte man sich sofort hinlegen und den Weg, den man gekommen ist, zurückrobben", rät Grassl. (red)