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Unesco warnt vor Folgen der Kreuzfahrt-Industrie

Die Weltkulturorganisation diskutiert bereits darüber, Venedig auf die schwarze Liste der gefährdeten Stätten zu setzen.

Heute Redaktion
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Die Weltkulturorganisation Unesco warnt vor den negativen Folgen durch Kreuzfahrt-Tourismus auf Weltkulturerbestätten. "Es gibt Probleme mit der Umweltverschmutzung durch die Schiffe, und mit Übertourismus", sagte Mechtild Rössler, Unesco-Direktorin für Kulturerbe, der "Wirtschaftswoche". Die Branche investiere nicht genug in den Schutz des Weltkulturerbes. "Sie gefährdet die Orte, mit denen sie ihr Geld verdient."

Besonders in Venedig gilt die Situation als kritisch. "Dort können die Wellen der großen Schiffe Erosionen an den Gebäuden verursachen", sagte Rössler. Die Unesco diskutiere bereits darüber, die Stadt auf die schwarze Liste der gefährdeten Weltkulturerbestätten zu setzen.

Auch kleinere Städte wie das estnische Tallinn oder das kroatische Dubrovnik leiden demnach unter den Anstürmen von Kreuzfahrttouristen. "Diese historischen Städte können nicht so viele Touristen gleichzeitig aufnehmen", sagte die Unesco-Direktorin. Die Unesco fordere die Kreuzfahrtbranche auf, mehr in nachhaltigen Tourismus zu investieren. "Die Industrie muss sich viel höhere Standards setzen", sagte Rössler. "Und der erste Schritt wäre, sauberere Schiffe zu entwickeln."

Fjorde gesperrt

Norwegen erwägt, bereits sogar fünf bekannte Fjorde für jene Kreuzfahrtschiffe zu sperren, die nicht den neuesten Umweltanforderungen entsprechen. Umweltminister Vidar Helgesen hat das Seefahrtsamt aufgefordert, bis Ende 2018 ein entsprechendes Regelwerk auszuarbeiten. Das teilte sein Ministerium am Montag mit. Das Ziel sei, den Ausstoß von Nitrogenoxid und Schwefel zu verringern und das Leeren von Toilettenabfällen zu verbieten.

Konkret geht es um den berühmten Geirangerfjord, den Nærøyfjord, den Aurlandsfjord, den Synnulvsfjord und den inneren Tafjord, die unter Weltkulturerbe stehen. (kiky)

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