"Viel Arbeit, wenig Lohn" 

"Ungerecht"! Care-Arbeit ist meist Frauensache

Frauen leisten oft die unbezahlte Sorge- und Pflegearbeit. Alle vier Jahre, am 29.2., wird am Equal Care Day auf diese Aufteilung aufmerksam gemacht.

Niederösterreich Heute
"Ungerecht"! Care-Arbeit ist meist Frauensache
Manuela Kräuter (Frauen für Frauen), Martina Eigelsreiter (Büro für Diversität der Stadt St. Pölten, Barbara Bühler (NÖ Armutsnetzwerk), Barbara Seyrl (arbeitplus-Soziale Unternehmen Niederösterreich sowie Frauenbeschäftigungsprojekt fairwurzelt), Ronya Alev (Amnesty International).
NÖ Armutsnetzwerk

Hausarbeit, Kinderbetreuung oder auch die Pflege von Angehörigen leisten noch immer zu einem deutlich größeren Teil Frauen. Der Equal Care Day macht am 29. Februar - also alle vier Jahre - auf eine gerechtere Verteilung der Sorgearbeit aufmerksam. "Wen kümmerts?", fragten Vertreterinnen des NÖ Armutsnetzwerks, einem Netzwerk aus 31 Mitgliedsorganisationen aus ganz Niederösterreich, bei der Pressekonferenz im Frauenzentrum St. Pölten.

236.000 Niederösterreicher von Armut betroffen

"Wir schauen hin und zeigen, dass Frauen - obwohl sie vieles stemmen und leisten - viel zu oft ein Leben an oder unter der Armutsgrenze führen, weil ihnen auf dem Weg zur sozialen Absicherung viele Hürden in den Weg gestellt werden", so Barbara Bühler, Obfrau und Koordinatorin des Netzwerks.

Damit waren im Jahr 2022 in Niederösterreich so viele Menschen armutsgefährdet, wie das Waldviertel Einwohner hat.
Barbara Bühler, Obfrau und Koordinatorin des Netzwerks.

Sie verweist auch darauf, dass viele Menschen in Niederösterreich von Armut betroffen sind, konkret 14 Prozent der Niederösterreicher bzw. 236.000 Menschen im Jahr 2022. "Damit waren im Jahr 2022 in Niederösterreich so viele Menschen armutsgefährdet, wie das Waldviertel Einwohner hat," so Bühler.

Dabei werden die Hürden auf dem Weg zur sozialen Absicherung für Frauen häufig nach der Familiengründung oder wenn eine Person in der Familie pflegebedürftig wird, spürbar, denn nach wie vor wird ein Großteil der unbezahlten Sorge- und Pflegearbeit von Frauen geleistet: "Care-Arbeit wird meist von Frauen getragen und ist vielfach unbezahlt oder unterbezahlt. Das hat weitreichende Folgen: geringes Einkommen und geringe Pension, wenig Zeit für Aus- und Weiterbildung sowie für private Aktivitäten", teilt Martina Eigelsreiter, Leiterin des Büros für Diversität der Stadt St. Pölten, mit.

Altersdiskriminierung im Arbeitsleben

Manuela Kräuter von Frauen für Frauen im Weinviertel berichtet von Klientinnen, die bereits mit 50 Jahren vielfach von Altersdiskriminierung im Arbeitsleben betroffen sind. Dies erschwert ihnen den Weg zurück in die Erwerbsarbeit und damit auch die Aussicht auf eine höhere Pension. "Und wenn das Einkommen nicht zum Leben reicht, sind Menschen auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen. Doch auch bei der Sozialhilfe, die oft als das "letzte soziale Auffangnetz" bezeichnet wird, gibt es große Risse und Lücken, darauf weist Ronya Alev, Expertin für soziale Recht bei Amnesty International, hin. 

Auf den Punkt gebracht

  • Am Equal Care Day am 29.Februar wird auf die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit aufmerksam gemacht, die hauptsächlich von Frauen geleistet wird, was zu niedrigen Einkommen und geringen Renten führt
  • Die Hürden für soziale Absicherung nach Familiengründung oder Pflegebedürftigkeit betreffen besonders Frauen, was zu Altersdiskriminierung im Arbeitsleben führt und Menschen auf Sozialhilfe angewiesen sein lässt
red
Akt.