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Unisex-WC: "Risiko für Übergriffe würde steigen"

Heute Redaktion
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Wegen des Unisex-WCs droht den Betreibern des Hotels Anker im Schweizer Luzern eine Anzeige. Sie wollen sich mit allen Mitteln wehren. Politiker sehen sowohl Vor- und Nachteile.

 

Das Hotel Anker war bereits vor seiner Eröffnung in den Schlagzeilen. Grund dafür: Es hat ein Unisex-WC. Das heißt, Frauen und Männer benutzen dort dieselbe Toilette. Von Gesetzes wegen ist dies jedoch verboten, weshalb der Hotelbetreiberin Remimag AG nun eine Strafanzeige seitens der Gewerbepolizei droht.

"Ziel des Gesetzes ist die Wahrung der Privatsphäre"

"Wir verlangen eine Behebung der bestehenden Mängel bis Ende März 2017", so Urs Renggli, Chef Gastgewerbe und Gewerbepolizei. Bis dahin wurde für das Hotel Anker eine Wirtschaftsbewilligung erteilt, da laut Renggli im Grunde keine sicherheitsrelevanten Mängel bestehen. "Wir von der Gewerbepolizei müssen das bestehende Gesetz, das nach Geschlechtern getrennte Toiletten verlangt, durchsetzen", so Renggli. "Die Betreiber haben mit der Unisex-Toilette gegen das Gesetz verstoßen und nicht gemäß den eingereichten Plänen und rechtskräftiger Baubewilligung gebaut."

Remimag-Verwaltungsratspräsident Peter Eltschinger will aber in jedem Fall hart bleiben: Falls es zu einer Anzeige komme, werde er diese anfechten. "Und zwar so weit, bis die Verordnung gestrichen wird", wie er gegenüber der "LZ" sagte. Diesbezüglich bekommt er jetzt auch von politischer Seite Unterstützung. David Roth, Präsident der SP Kanton Luzern hat am Dienstag bereits mit seiner Partei über diese Angelegenheit diskutiert. "Wir prüfen nun, ob wir einen Vorstoss einreichen werden", so Roth.

Roth ist der Meinung, dass nicht auf einem Gesetz beharrt werden soll. "Die Hauptsache ist doch, dass das Ziel des Gesetzes – also die Wahrung der Privatsphäre – erfüllt ist." Wenn ein Hotel mit Unisex-WC diesbezüglich eine gute Lösung biete, die für niemanden einen Nachteil bringe, sehe er prinzipiell kein Problem. "Grundsätzlich wollen wir, dass auch in der Gastronomie eine gewisse Flexibilität herrscht."

Transgender ist ein wichtiges Thema

Katharina Meile, Co-Präsidentin Grüne Kanton Luzern, sieht hingegen Vor -und Nachteile von Unisex-Toiletten: "Das Thema Transgender spielt hier eine wichtige Rolle. Menschen, die sich in einer Anpassungsphase ihres Körpers befinden, sollen natürlich nicht ausgegrenzt werden."

Auf der anderen Seite sei die Toilette ein gewisser Rückzugsraum, in dem die individuellen Grenzen geschützt werden. Und da werde die Frage der Sicherheit aufgeworfen. Sollte das Gesetz geändert werden, so werde es möglich, dass auch in Nachtclubs gemeinsame WC-Anlagen gebaut werden. "Das Risiko für Übergriffe würde dann eventuell steigen und die Sicherheit wäre nicht mehr gewährleistet", so Meile.