Politik

Unser Pensionssystem ist ziemlich mies

Heute Redaktion
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Das Pensionssystem in Österreich schneidet in der internationalen Mercer-Studie schlecht ab. Im Vergleich von 25 Altersversorgungssystemen weltweit belegt es den 17. Platz, mit rund der Hälfte der möglichen Punkte. Hauptkritik: Das System ist finanziell schwach abgesichert.

Im Melbourne Mercer Global Pension Index 2014 wird die Altersversorgung verschiedener Länder hinsichtlich ihrer Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität untersucht und bewertet. Dänemark landet auch diesmal wieder an der Spitze. Die Schlusslichter bilden Indien, Südkorea und Japan.

Gute Versorgung, solide finanziert

Gründe für das gute Abschneiden Dänemarks (82.4 von 100 möglichen Punkten) sind vor allem die solide Finanzierung und gute Versorgung auf Basis eines hohen Vermögens- und Beitragsniveaus. Ein weiterer Vorteil ist ein gut reguliertes privates Vorsorgesystem.

Nachhaltigkeit fehlt

Mit 52.8 Punkten liegt Österreich im unteren Drittel des Rankings. Insbesondere zeigt sich großes Verbesserungspotenzial – mit nur 18.9 Punkten hat Österreich die zweitschlechteste Bewertung im gesamten Index erhalten, nur Italien kann noch weniger Punkte vorweisen. Das bedeutet, dass die künftige Finanzierung auf schwachen Beinen steht.

Autoren rufen nach Reformen

Laut den Studienautoren sind Reformen dringend notwendig und sollten vor allem auf die folgenden Ziele ausgerichtet sein: Ermöglichung eines flexiblen Übergangs in den Ruhestand, Erhöhung der Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer und die Sicherung der Pensionsansprüche beider Parteien im Falle einer Scheidung.

Mehr Betriebspensionen

Allerdings plädieren die Macher nicht nur für eine Novelle des gesetzlichen Pensionssystems, sie fordern auch eine stärkere Förderung der betrieblichen Altersvorsorge. Im internationalen Vergleich bieten in Österreich immer noch relativ wenige Unternehmen Betriebspensionen für ihre Mitarbeiter an, bei den Pensionskassenlösungen sind es nur 22 Prozent der Firmen. Im Segment der Klein- und Kleinstbetriebe sind es noch viel weniger. Als Unterstützung für die Firmen werden steuerliche Anreize genannt.

Franz Schellhorn, Direktor der Agenda Austria, fordert, dass die Pensionshöhe nach schwedischem Vorbild automatisch an die aktuelle Lebenserwartung angepasst wird. Damit sollen die Pensionen auch in einer alternden Gesellschaft finanziert werden können.

Schließlich wünschen sich die Experten mehr Transparenz. Nur wenn der Bürger schwarz auf weiß sehe, was er in seiner Pension erwarten darf, könne er sich auf mögliche Engpässe rechtzeitig vorbereiten. Das zumindest ist in Österreich schon geschehen. Die PVA rechnet seit Monaten die zu erwartenden Bezüge aus und informiert die künftigen Pensionisten.