Wirtschaft

Unsere Großbanken bestanden den Stresstest

Heute Redaktion
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Bei den jüngsten Banken-Stresstests der europäischen Aufsichtsbehörde EBA haben die beiden österreichischen Institute Erste Group und Raiffeisen Zentralbank (RZB) "die substanziell erhöhten EBA-Anforderungen mehr als erfüllt", teilten Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und Finanzmarktaufsicht (FMA) am Mittwochabend in einer gemeinsamen Aussendung mit.

Bei den jüngsten Banken-Stresstests der europäischen Aufsichtsbehörde EBA haben die beiden österreichischen Institute Erste Group und Raiffeisen Zentralbank (RZB) "die substanziell erhöhten EBA-Anforderungen mehr als erfüllt", teilten Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und Finanzmarktaufsicht (FMA) in einer gemeinsamen Aussendung mit.

Schon bisher ging man davon aus, dass beide Institutsgruppen im "grünen Bereich" liegen. Nähere Details zu den Kernkapitalquoten stehen noch aus. Insgesamt haben die 71 teilnehmenden Kreditinstitutsgruppen heuer ihr Kapital um mehr als 200 Mrd. Euro aufgestockt.

Die 27 Banken, die ursprünglich die substanziell erhöhten Eigenkapitalvorgaben von mindestens 9 Prozent hartem Kernkapital nicht erfüllt haben, haben ihre Kapitalausstattung nun um zusammen 116 Mrd. Euro verbessert, geht aus der Aussendung von FMA und OeNB hervor.

Erste Group bei 9,9, RZB bei 10 Prozent

Die Erste Group hat per 30. Juni eine harte Kernkapitalquote gemäß EBA-Definition von 9,9 Prozent erreicht und liegt "signifikant", nämlich knapp einen Prozentpunkt, über der Vorgabe. Diese Quote verstehe sich ohne Ergebnis des 1. Halbjahres. Für die Raiffeisen Zentralbank (RZB) war, ebenfalls ohne Halbjahresgewinn, ein Wert von 10,0 Prozent ermittelt worden.

Ein Ergebnis für die börsenotierte Raiffeisen Bank International (RBI) ermittelte die European Banking Authority (EBA) nicht, da die 9 Prozent Zielwert an hartem Kernkapital nur für die RZB als rechtlich übergeordnetes Institut galt.

"Neue Standards durchgesetzt"

"Das im Zuge der Bewältigung der Staatsschuldenkrise von der EBA durchgeführte Programm zur Stärkung der Kapitalbasis der großen, grenzüberschreitend tätigen europäischen Bankengruppen hat neue Standards betreffend Quantität und Qualität der Kapitalausstattung durchgesetzt. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Wiederherstellung und Stärkung des Vertrauens in die europäischen Finanzmärkte", sagte der FMA-Vorstand.

Mag. Helmut Ettl und Dr. Kurt Pribil: "Wir haben uns im europäischen Aufsichtssystem aber auch darauf geeinigt, dass dieses Kapitalniveau nicht mehr unterschritten werden darf. Gegebenenfalls werde die Aufsicht die Ausschüttung von Dividenden und Bezahlung variabler Gehaltsbestandteile untersagen."

Bedeutende Fortschritte bei der Kapitalaufstockung

Der Vorsitzende der EBA, Andrea Enria, erklärte, die europäischen Banken hätten bedeutende Fortschritte bei der Kapitalaufstockung gemacht, womit die Belastbarkeit des Bankensystems insgesamt in der EU gestärkt worden sei. Mit der Rekapitalisierung und zahlreichen von der EU eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen seien "mehr als 200 Milliarden Euro in das europäische Bankensystem" eingebracht worden.

Damit seien die Banken heute in einer besseren Verfassung, die Realwirtschaft zu finanzieren. Allerdings müsse der eingeschlagene Weg fortgesetzt werden. Die EBA werde die Banken auffordern, die Kapitalpläne so zu skizzieren, dass sie mit der kommenden Eigenkapitalrichtlinie der EU CRD4 übereinstimmten. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier zeigte sich erfreut über die Entwicklung. Diese "finanzielle Konsolidierung verstärkte die Fähigkeit der Banken, die Realwirtschaft dauerhaft zu finanzieren".