Politik

Untergriffe und Krach bei Haider-Diskussionsrunde

Heute Redaktion
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Emotional wurde es am Donnerstag Abend im ORF bei einem "Runden Tisch" zu Jörg Haiders Tod und Vermächtnis: Ex-BZÖ-Politiker Stefan Petzner verteidigte seinen "Lebensmenschen" gegen heftige Angriffe des Kärntner Grünen-Landesrats Rolf Holub und der Buchautorin Christa Zöchling. Rückendeckung bekam Petzner teilweise von dem von Haider gestürzten FPÖ-Obmann Norbert Steger.

Emotional wurde es am Donnerstag Abend im ORF bei einem "Runden Tisch" zu Jörg Haiders Tod und Vermächtnis: Ex-BZÖ-Politiker Stefan Petzner verteidigte seinen "Lebensmenschen" gegen heftige Angriffe des Kärntner Grünen-Landesrats Rolf Holub und der Buchautorin Christa Zöchling. Rückendeckung bekam Petzner teilweise von dem von Haider gestürzten FPÖ-Obmann Norbert Steger.

Klar wurden die Differenzen am "Runden Tisch" bereits bei der ersten Frage von Moderator Tarek Leitner dazu, ob man darüber übereinstimme, dass es sich bei Jörg Haiders Tod um einen selbst verschuldeten Unfall unter Alkoholeinfluss gehandelt hat. Petzner reagierte aufgebracht und bezweifelte die "unabhängige Justiz", denn ein Beamter habe persönliche Daten aus dem Obduktionsbericht aus "Rache" den Medien zugespielt.

Noch wütender wurde Petzner, als Holub davon berichtete, dass es ruhiger geworden sei und die "Inszenierung" am Todestag "wieder aufgekocht" werde. "Holub agiert pietätlos. Er ist ein guter Witzeerzähler, aber politisch hat er als Landesrat noch nichts geleistet", so Petzner. Außerdem müsse Holub damit aufhören, "Haider posthum zu kriminalisieren". Holubs Konter: "Seien Sie nicht so angerührt."

"Strache ist sein eigentlicher Erbe"

Steger analysierte die politische Laufbahn Haiders ("von seinem Ziel, Kanzler zu werden, war er meilenweit entfernt") und ließ Petzner wissen: "Strache ist sein eigentlicher Erbe, nicht du. Du warst das mal. Strache hat nun Mühe, die Partei vom rechten Rand wegzubringen." Petzner wiederum kritisierte, dass Strache und FPÖ-Generalsekräter Herbert Kickl Haiders Polit-Aktionen kopieren würden.

Petzners Lobeshymne auf Haider, er sei der "erste Polit-Popstar in halb Europa" gewesen, was vor ihm in Österreich nur Bruno Kreisky geschafft hätte, brachte die Diskussion zum Rechtsextremismus-Thema. "Als Haider die Partei in BZÖ und FPÖ zerrissen hat, sind die ganzen Burschenschafter und rechtsnationalen Leute zu Strache gegangen", erklärte Zöchling.

"Haider wird falsch dargestellt"

Immer wieder ortete Petzner bei diesem Thema, dass "die Medien" Haider in ein "rechtes Eck" stellen wollten, was "fast zu 100 Prozent" nicht der Fall gewesen sei. Leitner erinnerte dagegen an die Krumpendorf-Rede und Haiders "Beschäftigungspolitik"-Sager, Holub an die Politinserate mit den Worten "Kärnten wird tschetschenenfrei" und "Kärnten wird einsprachig".

Sichtlich berührt zeigte sich Petzner später, als Steger ihn als mit Haider "verwandte Seele" bezeichnete, dessen Fehler es gewesen sei, "dass er seine Meinung innerhalb weniger Wochen um 180 Grad gedreht hat", wie etwa bei der Atompolitik. Zöchling attestierte, dass sich niemand getraut habe, Haider zu widersprechen und setzte nach: "Bei jedem Wahlerfolg von Strache, den er vielleicht noch einfahren wird, wird Österreich wieder als Naziland dastehen. Das haben wir Haider zu verdanken." Abschließen fügte Holub an, dass jeder "Minister in Deutschland", der so wie Haider agiere, sofort "verhaftet" würde.