Wirtschaft

Urlaub in Österreich ist heuer richtig angesagt

Mit einem vollgepackten Rucksack an Urlaubsideen versammelte sich vorm Ferienbeginn eine hochkarätige Runde an Top-Experten aus der Tourismusbranche.

Irma Basagic
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Neues an Österreich entdecken: Mit welchen Vorzügen die heimischen Tourismusregionen im Sommer punkten wollen

Traditionell beginnt mit dem Schulschluss die Reisezeit. Die Sommerferien stehen vor der Tür und die Leute haben Lust, wieder Urlaub zu machen. Wo die Reise heuer hingeht und wo die Tourismusbranche ansetzen kann, um Gäste zu gewinnen, diskutierten 16 Fachleute mit "Heute"-Magazin-Ressortleiterin Marion Nachtwey.

Round Table mit der Ministerin, die Abstandsregeln beachtend: Die wichtigsten Branchenprofis redeten Klartext, forderten auf, heuer Urlaub in Österreich zu machen.
Round Table mit der Ministerin, die Abstandsregeln beachtend: Die wichtigsten Branchenprofis redeten Klartext, forderten auf, heuer Urlaub in Österreich zu machen.
Helmut Graf

Heute: Urlaub in Österreich ist ein Thema, das uns allen stark am Herzen liegt. Wo werden Sie heuer die Ferien verbringen?

Elisabeth Köstinger (Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus): Das Gute liegt bei mir nicht weit entfernt. Ich stamme von dort, wo andere Urlaub machen. Mein Urlaubsverhalten hat sich durch die Geburt meines Sohnes sehr verändert. Zu Hause in Kärnten ist es am schönsten!

Beim <em>"Heute"</em>-Gipfel mit dabei: Ministerin Elisabeth Köstinger und Wien Tourismus-Chef Norbert Kettner
Beim "Heute"-Gipfel mit dabei: Ministerin Elisabeth Köstinger und Wien Tourismus-Chef Norbert Kettner
Helmut Graf
"Im August wird es viele hochkarätige Veranstaltungen geben, natürlich mit dem Jedermann am Domplatz" , Gernot Hörwertner (SalzburgerLand Tourismus)

Michaela Huber (Vorständin ÖBB Personenverkehr): Es geht in drei Gebiete. Ins Ennstal, dann werde ich in Kals in Osttirol urlauben und in Bad Hofgastein. Natürlich mit der Bahn, man kann lässig statt stressig anreisen.

Norbert Kettner (Geschäftsführer Wiener Tourismus): Ich bin immer gern in Wien, aber ich will auch raus. In normalen Zeiten verbringe ich ein Drittel der Zeit im Flugzeug. Deshalb ist der Sommer sonst immer für Europa reserviert. Heuer geht es zum Seen-Hopping nach Osttirol und Salzburg, aber auch mit dem Nachtzug nach Venedig.

Claudia Riebler (Unternehmenssprecherin Österreich Werbung): In meiner Homebase in Oberösterreich im Salzkammergut. Wir werden aber gemäß dem Motto "Entdecke dein eigenes Land" Kurztrips in Bundesländer unternehmen, wo wir seltener hinkommen.

"Die Lage am Vier-Länder-Eck, am Bodensee, bietet für Ausflüge ein großes Angebot", Christian Schützinger (Vorarlberg Tourismus)

Michaela Reitterer (Präsidentin Österreichische Hoteliervereinigung): Ich werde mir nächste Woche drei Tage Kurzurlaub in Niederösterreich gönnen und im August ins Salzkammergut und in die Obersteiermark fahren.

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    Claudia Riebler (Ö- Werbung), Michael Duscher (NÖ Werbung), Helga Freund (Verkehrsbüro, v.l.)
    Claudia Riebler (Ö- Werbung), Michael Duscher (NÖ Werbung), Helga Freund (Verkehrsbüro, v.l.)
    Helmut Graf

    Michael Duscher (Geschäftsführer Niederösterreich Werbung): Wir machen Urlaub in Niederösterreich, im Mostviertel, in Lunz am See, ein klassischer Familienurlaub. Wir haben Glück, dass das Festival Wellenklänge dann gerade dort stattfindet.

    Helga Freund (Vorständin Verkehrsbüro Group): Ich werde in die südsteirische Weinstraße fahren und ein wenig Golf spielen im Burgenland, aber ich werde auch eine Woche nach Griechenland fliegen.

    "Oberösterreich steht für die starke Region Salzkammergut, aber auch für ein großes Kulturangebot", Andreas Winkelhofer (Oberösterreich Tourismus)

    Julian Jäger (Vorstand Flughafen Wien): Am Wochenende geht es an den Attersee. Eine Woche ist im Wochenendhaus in der Semmering-Region reserviert und eine Woche geht es nach Griechenland.

    Flughafen-Vorstand Jäger schildert die Lage am Airport Wien.
    Flughafen-Vorstand Jäger schildert die Lage am Airport Wien.
    Helmut Graf

    Heute: Wir wollen unseren Lesern natürlich auch die Regionen präsentieren. Warum sollen wir zu Ihnen kommen?

    Hannes Anton (Geschäftsführer Burgenland-Tourismus): Das gilt wohl für ganz Österreich: Weil wir eine schwierige Situation hinter uns haben, die Leute wieder hinaus wollen, die Betriebe es brauchen und wir es in Österreich schaffen, eine große Sicherheit anzubieten. 80 Prozent unserer Gäste kommen aus Österreich, mit einem relativ hohen Stammgäste-Anteil. Das merken wir jetzt schon im Buchungsverhalten. Die Natur - das, was die Leute nach Covid schätzen - können wir anbieten, sonst regieren Gemütlichkeit, Kulinarik, gute Weine und herzliche Gastgeber.

    "Mit 266 3.000ern stechen wir in Osttirol heraus und stehen für das Bergerlebnis", Franz Theuerl (Tourismusverband Osttirol)

    Christian Kresse (Geschäftsführer Kärnten Tourismus): Auch wir haben uns völlig neu aufstellen müssen. Die Hotellerie- und Tourismus-Branche hat relativ schnell ein Recovery Program aufgestellt. Die Themen, die wir in den letzten Jahren intensiv vorangetrieben haben, sind Radfahren, Wandern, regionale Küche - das trifft die Sehnsüchte der Menschen. In manchen Regionen, vor allem an Seen und im alpinen Raum, merken wir ein großes Interesse aus Österreich. Der Mut, die Motivation, das Selbstvertrauen sind wieder zurückgekehrt. Ich sehe viel Optimismus in der Branche. Das spüren auch die Gäste. Sie sind zufrieden, dass sie Urlaub machen können und einen gewissen Grad der Sicherheit verspüren. Für uns geht es nicht darum, Kapazitäten zu füllen, sondern um Persönlichkeit, Sicherheit, Schutz. Es geht nicht darum, wie welches Bundesland abschneidet, sondern wie wir alle lernen. Wir waren vielleicht Mitbewerber und Konkurrenten, aber in den letzten Wochen haben wir gelernt, noch näher zusammenzurücken.

    Franz Theurl (Obmann Tourismusverband Osttirol): Wir sind in Österreich ein Geheimtipp, speziell für den Osten. Wir haben uns in den letzten Jahren als unberührter Naturraum mit einem reichhaltigen Wanderangebot etabliert. Osttirol ist wie viele andere Regionen im Trend. Mit 266 3.000ern stechen wir heraus und stehen für das Bergerlebnis. In den letzten Jahren haben wir uns auch im Outdoor-Tourismus positioniert. Dass dieses Jahr Österreich Vorrang hat, spürt das ganze Land. Wir haben 7.000 Kilometer Wanderwege in Osttirol. Da bewegen sich wenige Gäste am Tag. Das ist momentan der Vorzug einer Destination.

    "Was uns Gäste immer wieder bestätigen, ist, dass man gut essen, trinken und genießen kann", Erich Neuhold (Steiermark Tourismus)

    Christian Schützinger (Geschäftsführer Vorarlberg Tourismus): Wir haben ein reichhaltiges Angebot für alle Gäste-Bedürfnisse. In Vorarlberg haben wir eine exotische Situation, aufgrund der Distanz zu den Hauptmärkten innerhalb Österreichs. Genau das wäre heuer einmal die Gelegenheit, im Zuge einer Österreich-Tour Vorarlberg zu entdecken – mit der Bahn den Westen erkunden. Viele Österreicher waren noch nicht bei uns. Die Lage am Vier-Länder-Eck, am Bodensee, bietet für Ausflüge ein großes Angebot. Vorarlberg hat immer auch gerne Kunst und Kultur kombiniert, was heuer mit den abgesagten Bregenzer Festspielen wegfällt, die jetzt eine Woche mit einem schlanken Programm Kulturangebot bieten werden. Das gesamte Programm ist ins nächste Jahr verschoben worden. Die Initiative kann die Festspiele nicht ersetzen, aber den Menschen einen freieren Umgang mit Kultur anbieten.

    "Die Themen Natur, das Durchatmen, die Sicherheit schieben sich an die vorderste Front", Claudia Riebler (Österreich Werbung)
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      Andreas Winkelhofer (Geschäftsführer Oberösterreich Tourismus)
      Andreas Winkelhofer (Geschäftsführer Oberösterreich Tourismus)
      Helmut Graf

      Heute: Apropos Festspiele, wie werden denn die Salzburger Festspiele heuer stattfinden?

      Gernot Hörwartner (Unternehmenssprecher SalzburgerLand Tourismus): Heuer gibt es nicht nur die Festspiele, die stattfinden können, sondern auch ein Jubiläum: Sie feiern 100-jähriges Jubiläum. Die Initiatoren haben alles darangesetzt, dieses Jubiläum stattfinden zu lassen. Mit den entsprechenden Rahmenbedingungen wie bei den Zuschauer-Rängen, wo es Abstand geben wird. Es ändert nichts an einem tollen Programm. Vom 1. bis 31. August wird es viele hochkarätige Veranstaltungen geben, natürlich mit dem Jedermann am Domplatz als Höhepunkt. Und, es war selten so entschleunigt durch die Altstadt zu flanieren wie jetzt. Heute: Wo man sich auch gut bewegen konnte, ist Hallstatt.

      "Wir erzählen das Thema der neuen Sommerfrische, wor wir eine starke Tradition haben", Michael Duscher (Niederösterreich Werbung)

      Andreas Winkelhofer (Geschäftsführer Oberösterreich Tourismus): Hallstatt ist ein Phänomen, das wir alle kennen. Eine internationale Klientel hat sich in einem 700-Einwohner-Ort entwickelt. Die Bekanntheit ist groß und man kann Hallstatt in einer Liga mit Wien, Salzburg, Innsbruck nennen, gerade was auch asiatische Gäste betrifft. Das ist heuer ganz anders, viele Österreicher entdecken die faszinierende Atmosphäre dort. Es gibt auch viele andere wunderbare Plätze in Oberösterreich. Alles, was mit Natur, Wasser und Freiraum zu tun hat, hat mehr Nachfrage. Unser Motto ist: Drinnen ist To-Do, Draußen ist Sommerfrische. Die erlebt vielerorts eine echte Renaissance. Oberösterreich steht für die starke Region Salzkammergut, die wir uns mit Salzburg und der Steiermark teilen, aber auch für ein großes Kulturangebot. Das Ars Electronica Festival wird stattfinden oder auch der Kultursommer. Das ist ein wichtiges Segment für Oberösterreich, genauso wie der Tagungs- und Geschäftstourismus.

      "Für viele ist Tirol nur Wintertourismus, wir sind aber auch ein alpiner Gastplatz im Sommer", Mario Gerber (Tourismussprecher Tirol)
      Michaela Reitterer ortet einen Trend weg vom Kurzurlaub.
      Michaela Reitterer ortet einen Trend weg vom Kurzurlaub.
      Helmut Graf

      Erich Neuhold (Geschäftsführer Steiermark Tourismus): Was uns Gäste immer wieder bestätigen, ist, dass man gut essen, trinken und genießen kann. Wenn die Steiermark ein Gericht wäre, wären die Zutaten eine landschaftliche Prise vom Gletscher bis zum Wein, vom Ausseer Land bis ins Thermen- und Vulkanland, eine Prise kulinarische Genüsse von der Buschenschank bis zum Haubenlokal mit den Produkten, die in der Steiermark wachsen und verarbeitet werden. Apfel-Wein-Kürbis, eine Prise Gelassenheit und Humor, das Ganze garniert mit steirischer Gastfreundschaft.

      "Die Österreicher haben das Gefühl, die heimischen Hotels haben das im Griff", Helga Freund (Verkehrsbüro Group)

      Mario Gerber (Tourismussprecher und Obmann der Hotellerie der WK Tirol): Bei uns herrscht Optimismus. Das war in so einer schwierigen Zeit angebracht, die Kollegen und die Betriebe zu motivieren. Wir gelten als Underdog in Österreich. Dieser Rolle sind wir uns bewusst, speziell im Sommer. Da wird von unserer Tirol-Werbung alles unternommen, österreichische Gäste zu uns locken. Denn für viele ist Tirol nur bewusst im Wintertourismus, wir sind aber auch ein alpiner Gastplatz im Sommer.

      "Wir haben Monate hinter uns, wo wir jeden Fluggast mti Handschlag begrüßen hätten können", Julian Jäger (Flughafen Wien)

      Heute: Apropos Städte, wie sieht denn die Situation in Wien aus?

      Norbert Kettner (WienTourismus): Für Städte ist es eine Ausnahmesituation. 83 Prozent der Gäste kommen aus dem Ausland. Wir brauchen die internationalen Gäste, anders wird der Tourismus in Österreich nicht in die Gänge kommen, für Wien insbesondere. Wir hätten heuer 13 Kongresse gehabt, über 5.000 Teilnehmer. Neben Kongressen ist Kultur unser Hauptthema. Die Museen sind geöffnet, es gibt den Wiener Kultursommer, mit 800 Acts, die auf der Straße stattfinden werden. Die ganze Wirtschaft ist noch immer im On-Off-Modus. Es kann immer etwas regional passieren. Deshalb ist Sicherheit ein großes Thema. Was passiert, wenn etwas passiert? Wir sind in einem Land, das gut durch die Krise gekommen ist, mit einem der besten Gesundheitssysteme der Welt. Wir können das Jahr 2020 nicht ungeschehen machen, wir arbeiten jetzt schon stark Richtung 2021/22. Wir rechnen mit einem Niveau von 2019 nicht vor 2023.

      "Wir können eines der Vorreiterländer sein, das mit fundierten Konzepten etwas machen kann", Elisabeth Köstinger (Tourismusministerin)
      ÖBB-Vorständin&nbsp; Huber setzt auf die Bahn für die Anreise.
      ÖBB-Vorständin  Huber setzt auf die Bahn für die Anreise.
      Helmut Graf

      Michael Duscher (NÖ-Werbung): Niederösterreich, das weite Land mit viel Angebot, ist die Ferien- und Freizeitregion vor den Toren Wiens. Natürlich müssen wir dafür sorgen, dass Niederösterreich nicht nur als Tagesdestination, sondern für einen Kurzurlaub oder einen einwöchigen Familienurlaub genutzt wird. Wir erzählen das Thema der neuen Sommerfrische, wo wir eine starke Tradition haben. Wir wollen das auf eine neue Art interpretieren und haben uns angeschaut, wie alles entstanden ist. Nämlich dort, wo die Bahn ursprünglich gefahren ist. Gerade die öffentliche Erreichbarkeit ist uns wichtig. Das zweite ist Kunst und Kultur. Da können wir einige magische Orte aufweisen, wie die Seebühne in Lunz am See, Litschau oder das Festival in Grafenegg, wo es um das Gesamterlebnis geht. Wir haben unsere 50 Top-Ausflugsziele und die WirtshausKultur, erkennbar an den grünen Tafeln. All das verknüpft sich zu einem Angebot. 

      "Die Gäste schätzen die Sicherheit, und das ist tatsächlich ein großer Buchungsfaktor", Michaela Reitterer (Österreichische Hoteliervereinigung)

      Claudia Riebler (Österreich Werbung): Durch Corona kommt es zu einer Verschiebung von Werten. Die Themen Natur, das Durchatmen, die Sicherheit schieben sich an die vorderste Front. Und da hat Österreich sehr gute Antworten darauf. Die Achtsamkeit gegenüber Gästen, Schnelligkeit und Transparenz sind wichtig. Österreich war vor Corona ein sicheres Land, hat das Krisenmanagement sehr gut bewältigt. Das hat sich im internationalen Echo niedergeschlagen.

      Heute: Können Sie den Gästen die Angst nehmen?

      Claudia Riebler (Österreich Werbung): Angst ist nicht das richtige Wort. Es ist eher das Informationsbedürfnis. Kann ich einreisen? Wie ist es, wenn ich in meinem Hotel bin? Schauen die, dass die Sicherheitsmaßnahmen funktionieren? Die praktischen Dinge, wenn es darum geht: Wie kann ich einen erholsamen und sicheren Urlaub verbringen.

      "80 Prozent unserer Gäste kommen aus Österreich, mit einem relativ hohen Stammgäste-Anteil", Hannes Anton (Burgenland Tourismus)

      Michaela Reitterer (Hoteliervereinigung): Die Gäste schätzen die Sicherheit und das ist tatsächlich ein großer Buchungsfaktor. Was wir auch bemerken, es gibt eine längere Aufenthaltsdauer, die wir gar nicht mehr gewohnt waren. Auch in Wien. Das wissen wir auch aus der Ferien-Hotellerie, dass man von diesem Drei-Tage-Kurzurlaub in Österreich wieder wegkommt. Das war in den letzten Jahren eine Seltenheit.

      "Wir haben Packages vorbereitet, Bahnanreisen mit einem Hotel und einem touristischen Angebot", Michaela Huber (ÖBB Personenverkehr)

      Helga Freund (Verkehrsbüro):  Die Österreicher haben das Gefühl, heimische Hotels haben das in Griff. Die Nachfrage bei Kroatien und Griechenland sieht anders aus. Wir haben Video-Teams geschickt, damit man sieht, wie das dort aussieht. Wir werden das auf Youtube promoten.

      Norbert Kettner weiß um die Wertschöpfung der Ausländsgäste.
      Norbert Kettner weiß um die Wertschöpfung der Ausländsgäste.
      Helmut Graf

      Julian Jäger (Flughafen): Wir haben Monate hinter uns, wo wir jeden Fluggast mit Handschlag begrüßen hätten können, wenn man dürfte. Mit 400 Flugpassagieren pro Tag war der Flughafen eine Geisterstadt. Jetzt nähern wir uns der 10.000er Grenze an. Man erkennt wieder, es ist ein Flughafen, die Shops öffnen. Letztes Jahr um diese Jahreszeit hatten wir 100.000 Passagiere pro Tag. Der Flughafen ist finanzstark und wir werden das überleben. Was man aber sieht, dass es im Städtetourismus ohne internationale Gäste schwer wird. Die meisten Urlauber aus Österreich und Deutschland werden nicht im Sacher eine Suite buchen. In einem ersten Schritt muss man sich überlegen, wie man die Reisefreiheit wiederherstellt. In einem zweiten Schritt ist es wesentlich, in der EU ein einheitliches Reiseregime zu haben. In manchen Ländern ist das derzeit noch nicht möglich, aber einheitliche Regeln sind wichtig. Damit die Menschen aus Europa wissen, ich kann mich in der EU wieder frei bewegen. Das nächste ist ein einheitliches Regime gegenüber Drittstaaten. Nach einer sorgfältigen Risikoabwägung und einer Beurteilung der Entwicklung in anderen Regionen müssen wir an eine Einreise mit Gesundheitszeugnis denken. Die PCR-Tests bieten wir auch am Flughafen an. Denn nur mit dem reinen Binnentourismus werden wir die nächsten 18 Monate nicht überstehen.

      "Für uns geht es nicht darum, Kapazitäten zu füllen, sondern um Persönlichkeit, Sicherheit, Schutz", Christian Kresse (Kärnten Tourismus)

      Norbert Kettner (Wien-Tourismus): Damit kein Missverständnis entsteht, die Internationalisierung ist kein Selbstzweck, sondern es geht um deutlich höhere Wertschöpfung. Jeder, der von uns nach Asien oder in die USA fliegt, wird dort mehr Geld ausgeben. Es geht letztendlich darum, wie viel Geld bleibt bei uns im Land.

      "Wir brauchen die internationalen Gäste, anders wird der Tourismus nicht in Gänge kommen", Norbert Kettner (Wien Tourismus)

      Heute: Frau Minister, waren neue Informationen für Sie dabei?

      Elisabeth Köstinger: Es war ein schöner Überblick. Die Hotspots sind bekannt, die Geheimplätze weniger. Es ist so, dass Österreich, weil es schnell und konsequent gehandelt hat, als Vorbild gesehen wird. Das erleichtert das Öffnen. Es war ein Glaubenskrieg: Ist der schwedische oder österreichische der richtige Weg? Ich kann aus touristischer Sicht sagen: Gott sei Dank haben wir alles so gemacht. Wir haben die richtigen Schritte gesetzt. Wir waren bei den ersten, die Grenzöffnungen gefordert haben. Es ist positiv, den Österreich-Urlaub zu verbringen, aber wir brauchen Gäste aus dem Ausland. In einem ersten Schritt ist es uns gelungen, die Grenzen zu öffnen. Auch mit Unterstützung der AUA. Jetzt geht es darum, Zukunftskonzepte für Herbst und Winter zu erarbeiten. Da wird für uns Sicherheit an oberster Stelle stehen. Da müssen wir ansetzen, um eine Perspektive etwa für Kongresse und Veranstaltungen zu bieten. Wir können Vorreiterland sein, das mit fundierten Konzepten etwas machen kann, was für andere in weiter Ferne ist.

      Heute:  Vielen Dank für die interessante Diskussion!