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US-Gesetz: Vergewaltiger muss Abtreibung erlauben

Ein neues Gesetz in Arkansas sorgt für Wirbel: So muss der Täter bei einem Missbrauch der Abtreibung zustimmen ...

Heute Redaktion
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Das Thema Abtreibung spaltet die USA: In Arkansas soll nun ein restriktives Abtreibungsgesetz in Kraft treten. Auf dem Bild protestieren Abtreibungsgegner in San Francisco.
Das Thema Abtreibung spaltet die USA: In Arkansas soll nun ein restriktives Abtreibungsgesetz in Kraft treten. Auf dem Bild protestieren Abtreibungsgegner in San Francisco.
Bild: Reuters (Symbol)

Das neue Gesetz im US-Bundesstaat Arkansas klingt erzkonservativ bis wahnwitzig. Bei der geplanten Abtreibungsverordnung müssen nicht nur Schwangere, sondern auch die Erzeuger der Abtreibung zustimmen! Dazu muss der Mann informiert werden – auch, wenn Missbrauch oder Inzest vorausgegangen sind. Durch ein einfaches "Nein" könnte dann die Abtreibung blockiert werden. Heute gibt es in Arkansas eine Anhörung, Ende Juli soll das Gesetz in Kraft treten.

Die zahlreichen Kritiker sind sich einig: Hier wird versucht, die Abtreibung mit legalen Mitteln so "unattraktiv" zu machen, dass es einem Verbot gleichkommt. Doch darüber hinaus wird vor zusätzlichen Gefahren gewarnt – z.B., wenn die Schwangere ihrem Peiniger ein zweites Mal begegnen muss. Die Bürgerrechtsvereinigung "American Civil Liberties Union" (ACLU) ist deswegen gemeinsam mit Abtreibungsbefürwortern vor Gericht gezogen.

Die sicherste Abtreibungsmethode wurde verboten

Aber es gibt noch weitere Kritikpunkte: So soll im zweiten Schwangerschaftstrimester die laut Abtreibungsbefürwortern medizinisch sicherste Abtreibungsmethode Dilatation und Ausschabung verboten werden. Zudem muss der zuständige Arzt Zugang zu der kompletten Patientenakte bekommen und hat laut Gesetz keinen Zeitdruck, seine Entscheidung zu treffen. Die ACLU sieht darin eine Verletzung der Privatsphäre der Frau – es wird befürchtet, dass Abtreibungskliniken und Ärzte weniger schnell bzw. überhaupt keine Hilfe leisten können und wollen.

Hammer: Ist eine Patientin unter 17 Jahre alt, muss die Polizei über die Abtreibung informiert werden, die dann den abgetriebenen Fötus als "Beweis" sicherstellen muss! Auch Louisiana, Kansas, Oklahoma und Alabama haben ähnliche Abtreibungsgesetze erlassen, die aber noch nicht in Kraft sind, weil sie juristisch angefochten wurden. Sollten die Regeln in Kraft treten, würden Mediziner bei Zuwiderhandlung Klagen und Geldstrafen riskieren.

New York will Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankern

Die Gesetze in Arkansas gelten im Vergleich zu anderen US-Bundestaaten als besonders restriktiv – und wurden in nur zwei Monaten durchgepeitscht. Im Gegensatz dazu statt steht der Bundesstaat New York: Hier wird darüber nachgedacht, das Recht auf Abtreibung in der Verfassung zu verankern ...

(tas)