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US-Wahl 2016: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Heute Redaktion
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Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird am 8. November gewählt. Republikaner und Demokraten konkurrieren in der 58. Präsidentschaftswahl der Vereinigten Staaten von Amerika. Unter #Election2016 spricht ganz Amerika online über die Wahl.

Die US-Vorwahlen in 50 Bundesstaaten, der Hauptstadt Washington DC und fünf Außengebieten haben je einen Präsidentschaftskandidaten der beiden großen Parteien herausgefiltert.

Wie wird in den USA gewählt?

In den USA entscheidet nicht die Volkswahl über den Präsidenten, die Verfassung sieht die indirekte Wahl vor. Die Wähler wählen also Wahlmänner. Dadurch fällt das Ergebnis manchmal anders aus, als durch Umfragen erwartet.

Warum wird der Präsdent nicht direkt gewählt?

Die Verfassung will nicht dem direkten Volkswillen gehorchen, denn dieser kann manchmal zu populären Urteilen kommen. Dazu soll ungebührlicher Parteieneinfluss abgewehrt werden. Die Wahlmänner verpflichten sich auf den jeweiligen Präsidentschaftskandidaten - zum Teil juristisch.

Was bedeutet "Schalchtfeld Staat" oder "Swing-State"?

Rot steht für republikanisch, Blau für demokratisch. Als violette Staaten oder "Schlachtfeld-Staaten" ("purple states" oder "swing states") bezeichnet man die Bundesstaaten, in denen von keinem klaren Sieg des demokratischen oder des republikanischen Kandidaten ausgegangen werden kann. Lesen Sie weiter: In welchem Zusammenhang stehen die Wahlmänner mit den Bundesstaaten?

In welchem Zusammenhang stehen die Wahlmänner mit den Bundesstaaten?

Die einzelnen Bundesstaaten stellen die politische Bezugsgröße dar: Jeder Staat stellt so viele Wahlmänner, wie er Senatoren (jeweils zwei) und Abgeordnete in den Kongress in Washington entsendet. Damit soll grob der Zahl der Einwohner eines Bundesstaates Rechnung getragen werden. Kalifornien, der bevölkerungsreichste Staat, hat 55 Wahlmännerstimmen, Delaware hingegen nur drei. Der besonders umkämpfte Bundesstaat Ohio hat 18 Stimmen.

Von zwei Ausnahmen abgesehen, erhält der Kandidat, der die meisten Wählerstimmen in einem Staat auf sich vereint, alle Wahlmännerstimmen dieses Staates. Alle Wahlmänner zusammen bilden das sogenannte Wahlmännergremium, das 538 Mitglieder hat. Diese Zahl ergibt sich aus der Zahl der Senatoren (hundert), der Abgeordneten (435) sowie der drei Wahlmänner, die der Hauptstadt-Distrikt seit einer Verfassungsänderung von 1961 hat.

Wieviele Stimmen braucht der Präsident also?

Zum Präsidenten gewählt ist der Kandidat, der die Mehrheit der Wahlmänner erreicht, das sind mindestens 270 Stimmen.

Lesen Sie weiter: Was passiert bei "Patt"?

Was passiert bei Patt?

Bei einem Patt (je 269 Stimmen) greift der 12. Zusatzartikel: Das neu gewählte Repräsentantenhaus wählt den Präsidenten, jeder Bundesstaat stellt nur noch eine Stimme.

Wie geht es dann weiter?

Die Wahlmänner kommen 41 Tage nach der Wahl in den Hauptstädten ihrer jeweiligen Bundesstaaten zusammen und geben formal ihre Stimme für den Kandidaten ab, den zu unterstützen sie versprochen haben. Am Jahresanfang werden die Stimmzettel in Anwesenheit beider Kammern des neugewählten Kongresses formell ausgezählt. Das Ergebnis ist natürlich schon vorher bekannt.

Gibt es Ausnahmen?

Aufgrund der der überragenden Bedeutung des Mehrheitsprinzips kann es vorkommen, dass ein Kandidat Präsident wird, der zwar die Mehrheit der Wahlmännerstimmen erhält, aber nicht die Stimmenmehrheit der Wähler. Zuletzt war das im Jahr 2000 der Fall. Der Demokrat Al Gore hatte rund 544.000 Stimmen mehr als der Republikaner George W. Bush erhalten - aber vier Wahlmännerstimmen weniger. Fachleute halten es für möglich, dass die Wahl an diesem Dienstag abermals einen solchen Ausgang haben könnte, dass also nicht derjenige Kandidat der künftige Präsident der Vereinigten Staaten sein wird, der die meisten Wählerstimmen bekommt, sondern die meisten Wahlmännerstimmen.

Warum gibt es überhaupt Vorwahlen?

Anders als etwa in Österreich üblich werden die Kandidaten der jeweiligen Partei nicht von der Parteiführung oder einem Parteitag bestimmt, sondern in Vorwahlen. In jedem Bundesstaat finden sogenannte "Caucuses" und "Primaries" statt. Die dort gewählten Delegierten fahren dann zum jeweiligen Parteikongress, wo sie den Präsidentschaftskandidaten küren.