Ukraine

USA drohen Putin nun mit "entsetzlichen Konsequenzen"

Nach Atomwaffen-Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin warnen die USA Russland nun vor "katastrophalen Konsequenzen" eines Atomangriffs.

Er soll das "Geschwätz über Atomwaffen sein lassen": Wladimir Putin.
Er soll das "Geschwätz über Atomwaffen sein lassen": Wladimir Putin.
via REUTERS

Die USA haben Russland sowohl öffentlich als auch in vertraulichen Gesprächen vor "katastrophalen" Konsequenzen eines Atomwaffen-Einsatzes gewarnt. "Wir haben den Russen sehr deutlich öffentlich und auch unter vier Augen gesagt, dass sie das Geschwätz über Atomwaffen sein lassen sollen", sagte US-Außenminister Antony Blinken in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview der Sendung "60 Minutes" von CBS News.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte indirekt mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gedroht, als er am Mittwoch in einer Fernsehansprache die Teilmobilmachung von Reservisten angekündigt hatte. Russland werde alle "verfügbaren Mittel" einsetzen, um sein Territorium zu schützen, sagte Putin. "Das ist kein Bluff." "Diejenigen, die versuchen, uns mit Atomwaffen zu erpressen, sollten wissen, dass sich der Wind auch in ihre Richtung drehen kann", sagte Putin.

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    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
    via REUTERS

    Blinken sagte in dem TV-Interview am Rande der UN-Generaldebatte in New York, es sei "sehr wichtig, dass Moskau von uns hört und von uns erfährt, dass die Konsequenzen entsetzlich wären. Und das haben wir sehr deutlich gemacht", sagte Blinken. Jeder Einsatz von Atomwaffen "hätte natürlich katastrophale Auswirkungen für das Land, das sie einsetzt, aber auch für viele andere."

    Neue Rekrutierung befürchtet

    Der Bürgermeister der von Russland besetzten Stadt Melitopol im Südosten der Ukraine, Iwan Fedorow, befürchtet indes, dass auch Ukrainer in diesen Regionen für den russischen Kriegsdienst rekrutiert werden. "Sie werden die Männer dazu zwingen, in ihren Streitkräften zu kämpfen", sagte Fedorow den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). Dies sei ein großes Problem. "Wir haben unseren Männern geraten, Melitopol Richtung Krim zu verlassen und von dort nach Georgien oder in die Europäische Union zu reisen. Aber jetzt sind die Stadt und die Dörfer in der Region abgeriegelt", sagte der Bürgermeister. Russland erlaube keine Fahrten zwischen den Städten und den Dörfern.

    "Sie werden unsere Männer einziehen und als Kanonenfutter missbrauchen. Sie werden alle Männer mobilisieren, egal welchen Alters", sagte der Bürgermeister. Er hob hervor, dass ein vergleichbares Vorgehen der russischen Besatzungstruppen bereits in den Regionen Donezk und Luhansk zu beobachten sei. Die Männer dort hätten "keine Chance, nein zu sagen", sagte er.

    Offenbar als Reaktion auf die ukrainischen Geländegewinne hatten in vier besetzten Gebieten in der Ukraine am Freitag sogenannte Referenden zur Annexion durch Russland begonnen. Am Mittwoch hatte Russlands Präsident Wladimir Putin eine Teilmobilmachung verkündet.